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Stimme
Mit Klopfen und Räuspern gegen den Frosch

Schauspieler, Sprecher, Sänger: Sie alle verdienen mit ihrer Stimme ihr Geld. Doch was tun, wenn plötzlich der berühmte Frosch im Hals sitzt oder Heiserkeit einsetzt? Der Schauspieler Josef Tratnik erklärt, wie man in solchen Fällen seine Stimme weider fit macht.

Von Barbara Weber | 17.11.2015
    Ein Studiomikrofon
    Manchmal versagt die Stimme in den unpassendsten Momenten. (Deutschlandradio / Ellen Wilke)
    "Schaut mal Jungs auf dieses ungarische Bürschchen dort am Fenster, wie der Lackel beten tut, damit es gut mit ihm ausgeht! Würdet ihr ihm nicht auch die Fresse von Ohr zu Ohr aufreißen?" - "Aber das ist doch ein netter Mensch", sagte Svejk. "Der ist hier, weil er nicht hat einrücken wollen. Der ist gegen den Krieg."
    "Mein Name ist Josef Tratnik. Ich lebe in Köln, arbeite seit 35 Jahren als Schauspieler und Sprecher."
    Lange Sprachaufnahmen wie die acht Kapitel aus der Neuübersetzung des "Svejks" von Antonín Brusek, erschienen im Reclam Verlag, erfordern schon eine gewisse Vorbereitung:
    "Bevor man den Job antritt, macht man natürlich Atemübungen, weil die Stimme hängt ja ganz eng mit dem Atem zusammen. Man versucht, locker zu bleiben, macht uau – uau – uau - so Kauübungen uau – uau manche singen.
    Kampf dem Frosch
    Es gibt ja diese berühmten Frösche am Morgen. Erst müssen dann die Frösche raus, und die Frösche kriegen sie nicht raus, da müssen Sie sich einsprechen, morgens dann die Zeitung laut lesen anstatt sonst leise und dann, die Frösche kommen von selbst, die springen dann von selbst raus, da muss man nicht große Übungen machen, und da kommt man dann ins Studio, und dann ist die Stimme frei.
    Wenn Sie natürlich heiser sind, morgens ist das oft der Fall, dann gibt es viele Menschen, Redner machen das ja auch sehr gerne, die machen dann (räuspert sich).
    Das ist natürlich tödlich für die Stimmlippen, dieses Räuspern, man muss sich das mal vorstellen, mit welcher Geschwindigkeit die Stimmlippen aufeinander hauen. Ich kann da nur von meiner Seite aus etwas empfehlen: Man bläst die Backen auf: buhhhhh kann man auch stumm machen, aber sonst buhhhh und klopft, während man das macht, auf den Brustkorb buhhh (und klopft) und dann schlürft man das ein (zischt) buhhh.
    Das ist eine Methode, um die Heiserkeit zu bekämpfen, die nicht zulasten der Stimmlippen geht. Sie hören, ich bin ja auch erkältet zurzeit, ich habe bei dem letzten Job in Hamburg dann Mittelchen genommen, Naturdragees, die man lutschen kann, Spray halt, damit für die Aufnahme das frei ist. Sonst behandelt man eine erkältete Stimme wie eine normale Erkältung, Säfte, Tees und Schonen natürlich, schonen, schonen, schonen, Ruhe, Ruhe, Ruhe."