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Belgien: André Callens, 65 Jahre, Fahrradmechaniker und -händler

Wenn André Callens an eine gute Sache in Europa denkt, dann fällt ihm die Gemeinschaftswährung ein. Der Euro sei eine gute Sache, die Öffnung der Grenzen allerdings nicht. Von ihr profitierten vor allem die großen Konzerne, sorgt sich der 65 Jahre alte Fahrradhändler um seine wirtschaftliche Existenz.

Annette Riedel hat zugehört. | 14.05.2014
    "Ich bin bei guter Gesundheit, aber die Geschäfte laufen schlecht. Es ist schwierig geworden, einen angemessenen Verdienst zu erzielen. Man arbeitet viel, aber es ist nicht rentabel. Das ist das große Problem in diesem Land.
    Seit einem Jahr beobachte ich, dass wir gar keine Fahrräder zwischen 200 und 800 Euro mehr verkaufen. Da hat man den Eindruck, dass die Mittelschicht verschwindet. Es gibt Leute mit wenig Geld, die kaufen etwas Billiges, und dann sind da die Reichen, die sich alles erlauben können, was sie nur wollen.
    Für mich hat Europa Gutes und Schlechtes geschaffen. Gut ist unsere gemeinsame Währung. Ein Nachteil ist die Öffnung der Grenzen, in dem Sinne, dass die großen Firmen es dadurch schaffen, keine Steuern auf ihre Gewinne zu zahlen. Die großen Vermögen und Profite werden nicht richtig besteuert. Auf Kosten der kleinen Selbstständigen, die werden ausgequetscht wie eine Zitrone."