In einer Vorstellung in der Dresdner Herkuleskeule am 11. Januar fielen mehrere Gäste durch ausländerfeindliche und pro-AfD-Zwischenrufe auf. Aus der Reihe der Störer flog ein Bierglas in Richtung der Kabarettistinnen und Kabarettisten. Der Aufschrei in den Medien war nach diesem Zwischenfall groß. Auch die Politik ließ ihr Entsetzen auf sämtlichen Kanälen verbreiten. Dabei war das Phänomen an sich nicht neu, Anfänge dieser Entwicklung gab es schon Mitte der 2010er Jahre in den Kabarettsälen.
Im Oktober 2016 hat der gebürtige Dresdner Autor, Torsten Thierbach, darüber eine Sendung in den Querköpfen gemacht. Er berichtete davon, welche Veränderungen sich durch Pegida, AfD und Co. in der sächsischen Kabarettszene bereits abgezeichnet haben. Mehrere Ensembles hatten ihm damals schon von ausländerfeindlichen Gästebucheintragungen erzählt, von Besuchern, die nach rechtsradikalen Zwischenrufen lautstark die Vorstellungen verlassen hatten. Der aktuelle Vorfall in Dresden darf also schockieren. Überraschen kann er eigentlich nicht.
Angesichts der Ereignisse wiederholen wir die Sendung vom 26. Oktober in einer aktualisierten Fassung. In einem kabarettistischen Stimmungsbild geht Torsten Tierbach den noch immer gültigen Fragen nach: wie geht die sächsische Kleinkunstszene mit den aktuellen Entwicklungen um? Welche Bühnenstücke widmen sich in welcher Form den Sorgen der besorgten Bürger? Und welche Antworten haben die ostdeutschen Ensembles auf Pegida und Co.?
Das angekündigte Porträt über den Kabarettisten Philip Simon muss leider entfallen.