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Strafe für saudi-arabischen Blogger
Peitschenhiebe vorerst aufgeschoben

Mit 1.000 Peitschenhieben soll der saudi-arabische Blogger Raif Badawi für seine angebliche Kritik am Islam bestraft werden. Nach den ersten 50 ist er in so schlechter gesundheitlicher Verfassung, dass der Vollzug der Strafe aufgeschoben wurde. Amnesty International kämpft weiterhin für die Begnadigung Badawis.

16.01.2015
    Protest in Den Haag für die Freilassung von Raif Badawi
    Amnesty International kämpft für die Freilassung des Bloggers Raif Badawi. (AFP / Foto: Martijn Beekman )
    Vor einer Woche bekam der saudi-arabische Blogger Raif Badawi die ersten 50 Peitschenhiebe seiner Strafe wegen angeblicher "Beleidigung des Islam". Die restlichen 950 sollte der 30-Jährige in den kommenden Wochen erhalten. Nun ist der für heute angekündigte Vollzug der nächsten 50 Schläge verschoben worden. Das meldet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf Twitter.
    Breaking news: Flogging of Raif Badawi has been postponed on medical grounds. More details soon. #FreeRaif— AmnestyInternational (@AmnestyOnline) January 16, 2015
    Zehn Jahre Haft, Geldstrafe und 1.000 Peitschenhiebe
    Badawi sitzt in Dschidda im Gefängnis. Der Aktivist hatte auf seiner Internetseite Liberal Saudi Network die saudi-arabische Religionspolizei kritisiert. Diese setzt die strenge Auslegung des Islam durch, die in dem Königreich vorherrscht. Im Jahr 2012 wurde er deshalb festgenommen und im vergangenen Jahr zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und den 1.000 Peitschenhieben verurteilt.
    Badawai habe die ersten 50 Schläge nicht gut verkraftet, berichtete der "Guardian" unter Berufung auf Amnesty International. Sein gesundheitlicher Zustand ist laut Amnesty auch der Grund für die Aufschiebung der Strafe. Die Entscheidung, die Peitschenhiebe auszusetzen, liegt beim Gefängnisarzt.
    Brutalität der Strafe
    Die Verschiebung der Strafe aus Gesundheitsgründen zeige die "absolute Brutalität dieser Bestrafung und unterstreicht ihre empörende Unmenschlichkeit", sagte Amnesty-Vertreter Said Boumedouha. Badawis Frau, die mit ihren drei Kindern nach Kanada geflohen ist, sagte, die nächste Auspeitschung solle nun wahrscheinlich am Freitag kommender Woche stattfinden.
    Der Fall Raif Badawi hat international Entsetzen ausgelöst. Nach der ersten Auspeitschung in der vergangenen Woche hatte die Organisation Human Rights Watch König Abdullah aufgefordert, die Verurteilung Badawis aufzuheben und den Blogger "umgehend zu begnadigen".
    (tzi/ach)