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Da waren es nur noch vier

Seit zwei Jahren steht fest, in Bayern wird es nicht mehr sechs Fakultäten für Katholische Theologie geben, sondern nur noch vier. Die Katholische Kirche und die Bayerische Staatsregierung hatten auf Grund gesunkener Studentenzahlen beschlossen, die Fakultäten in Bamberg und Passau zu schließen. In Bamberg rühmte sich die Katholischen Theologie, die älteste Fakultät der Universität zu sein. Damit ist es nun offenbar vorbei.

Von Carlo Schindhelm | 24.07.2008
    Mit einem eingeschrumpften Lehrplan hat sich der Lehramtsstudent Johannes Heger abgefunden. Er studiert im 10. Semester und bereitet sich gerade auf sein Examen vor. Von den Sparmaßnahmen scheint er wenig zu spüren:

    "Ich würde sogar sagen, dass das Betreuungsverhältnis aufgrund der doch relativ niedrigen Zahlen im Vergleich mit größeren Fakultäten, dass das immer noch gut ist und die Studienbedingungen immer noch so sind, dass man Bamberg bedenkenlos empfehlen kann."

    Offenbar können auch die Hälfte der Professoren den Ansprüchen der Studenten noch ganz gut gerecht werden. Lehramtsstudenten werden auch zukünftig ohne Einschränkungen katholische Theologie in Bamberg studieren können, sagt die Universitätsleitung stolz. Anders sieht es bei den Diplomanden aus. Angehende Priester oder Pastoralreferenten können in Bamberg nicht mehr studieren, sie waren allerdings die Minderheit. Hintergrund für die Schließung ist eine Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der katholischen Kirche in Rom vor zwei Jahren. Die Zwölf Professorenstellen wurden auf sechs reduziert. Daraus folgte automatisch der Verlust des Fakultätsstatus. Und damit sind auch Promotionen und Habilitationen nicht mehr möglich. Dekan Klaus Bieberstein von der Uni Bamberg ärgert noch heute, wie die Verhandlungen damals abgelaufen sind:

    ": "Wir von der Universität waren zu keinem Zeitpunk in die Gespräche eingebunden. Wir wussten nicht einmal wer über uns verhandelt hat. Wir haben nur die Ergebnisse erfahren." "

    Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, versucht das Vorgehen mit dem Konkordat zu erklären - dem Vertrag zwischen Bayern und dem Heiligen Stuhl:

    "Was allerdings auch verständlich ist rein juristisch denn das ist Konkordatsmaterie und Konkordat ist Sache zwischen Bayerischer Staatsregierung und dem Apostolischen Stuhl sprich in diesem Fall Nuntiatur Berlin."

    Das Konkordat erhielt ein Zusatzprotokoll, um die Schließung der Fakultäten in Bamberg und Passau juristisch zu ermöglichen. Darin ist auch festgehalten, dass der Fakultätsstatus nicht für alle Ewigkeit verloren gehen soll.

    "Ich hätte gerne die Katholische Fakultät hier bewahrt. Es ist so, dass auch nur ein Ruhestatus von 15 Jahren im Augenblick besteht. Nach 15 Jahren wird neu verhandelt, dass ist auch in den Vereinbarungen festgelegt."

    An allen bayerischen Universitäten bleibt die katholische Theologie also präsent, wenn auch in Passau und Bamberg nur als Institut. In Bamberg kommt die Katholische Theologie unter das Dach der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Neben den theologischen Basisfächern ist unter anderen auch ein Studiengang "Interreligiöse Studien. Judentum - Christentum - Islam" möglich.
    "Es gibt einen neuen Akzent, einmal dass wir in Kooperation mit Islamwissenschaften einerseits und Judaistik andererseits gemeinsame Studiengänge entwickeln, so dass man Theologie im Horizont auch der anderen monotheistischen Religionen studiert. Das andere ist, dass die Theologie eintritt in den Horizont der Kulturwissenschaften."

    Und noch etwas freut Klaus Bieberstein. Über ein Gastrecht an der Universität Erfurt soll es Bamberger Theologie Studenten auch in Zukunft möglich sein zu promovieren und zu habilitieren.