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Strukturen in protoplanetaren Scheiben
Wie Sonnensysteme entstehen

Planeten entstehen in riesigen Scheiben aus Gas und Staub, die neugeborene Sterne umgeben. Solche protoplanetaren Scheiben können sich über mehrere Milliarden Kilometer erstrecken. Dort kollidieren die Teilchen untereinander, verbinden sich dabei zu größeren Ansammlungen und bilden schließlich durch weiteres Verschmelzen planetengroße Objekte.

Von Hermann-Michael Hahn | 21.02.2017
    Strukturierte Gas- und Staubscheiben junger Sterne, aus denen Planeten heranwachsen können
    Strukturierte Gas- und Staubscheiben junger Sterne, aus denen Planeten heranwachsen können (ESO)
    Das Wechselspiel zwischen heranwachsenden Planeten und dem Rest der Scheibe ist Gegenstand intensiver Forschung. Mit dem neuen Instrument SPHERE am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte haben drei Wissenschaftlergruppen jetzt interessante Details beobachtet.
    In zwei Fällen stießen sie auf mehrere konzentrische Ringe innerhalb der protoplanetaren Scheiben, in einem dritten Fall auf eine große Doppelspirale mit breiten Lücken dazwischen. Während die beiden erstgenannten Systeme an die Ringe des Saturn erinnern, ähnelt die Struktur der Doppelspirale dem Anblick einer großen Spiralgalaxie.
    In diesem dritten System erkannten die Forscher darüber hinaus mehrere dunkle Schattenzonen, die aus der – optisch nicht aufgelösten – Zentralregion der Scheibe annähernd radial nach außen verlaufen. Möglicherweise handelt es sich dabei um Schatten, die auf größere Materiekonzentrationen weiter innen zurück gehen. Dort könnten bereits einige größere Protoplaneten im Licht des Zentralsterns riesige Schattenzonen hervorrufen.
    Tatsächlich haben die Forscher bei einem dieser Schatten innerhalb von drei Monaten deutliche Veränderungen festgestellt – eine einmalige Beobachtung eines offenbar gerade entstehenden Planeten.