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Studiengang mit guten Berufsaussichten

Das Zentrum für Biodiversitätsforschung liegt mitten im Alten Botansichen Garten der Uni Göttingen zwischen tropischen Gewächshäusern und Blumenbeeten.

Von Elke Drewes | 26.10.2004
    Im Grundkurs Botanik lernen die Erstsemester gerade, wie man Pflanzenteile unterm Mikroskop erkennt. Patrick, Christine und Adelheid haben sich für das neue Studium der Biodiversität und Ökologie entschieden.

    Die Umwelt interessiert mich sehr, Pflanzen, Tiere und das kriegt man in keinem anderen Studiengang so gut mit.
    Mich motiviert, dass die Schwerpunkte in Botanik und Ökologie sind, weil ich im Umweltschutz tätig sein möchte. Dass ich Eindruck in die Pflanzen- und Tierwelt bekomme und in dem Bereich arbeiten kann, Naturschutz, Artenforschung. Mich reizt es auch, draußen was zu entdecken. Man kennt ja so wenig.
    Ich würde gerne was im Umwelt- und Artenschutz machen.


    Die Nachfrage nach dem neuen Studiengang ist groß, sagt Studienkoordinator Thomas Frank vom Göttinger Zentrum für Biodiversitätsforschung. Denn die Universität Göttingen ist bisher die einzige, die dieses Studium anbietet.

    Darauf sind wir stolz, dass es uns gelungen ist diese Studiengänge einzurichten. Ersten werden die Probleme im Naturschutz immer drängender werden, und gleichzeitig noch zuwenig bekannt ist über die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten. Wir wissen noch zu wenig über die Funktion von Ökosystemen und einzelnen Arten im Naturhaushalt. Hinzukommt, das Arten massiv bedroht sind und verschwinden, dass bis zu 90 Prozent der vorhandenen Arten wahrscheinlich noch gar nicht bekannt sind. Da benötigt man Spezialisten, die sich auskennen.

    Vor allem in den Tropen gibt es noch viele unbekannte Arten zu entdecken.
    Die Tierarten sind hauptsächlich Insekten. Man hat entdeckt, dass in den Kronen tropischer Regenwaldbäume große Zahl an Käferarten findet. Das war große Überraschung. Auch Pflanzenarten und Pilze und Mikroorganismen, da kann man nur annähernd abschätzen, wie viele Arten es gibt, da ist noch eine Menge Forschungsarbeit zu leisten.

    An dem neuen Studiengang sind mehrere Fakultäten beteiligt: das Lehrangebot bestreiten neben den Biologen auch Forstwissenschafter, Agrar- und Geowissenschaftler bis hin zu Juristen, die Umweltrecht vermitteln.
    Im Grundstudium bekommen die Studenten eine Ausbildung im Bestimmen von Pflanzen- und Tierarten, sie lernen die Grundlagen in Chemie und Physik.
    Im Hauptstudium machen die Studierenden Praktika im Bereich Ökologie sowie botanische und zoologische Systematik.

    Darüber hinaus bekommen sie Bestimmungskurse, wo sie sich mit bestimmten Pflanzen und Tieren im Detail auseinandersetzen können. Z.B. ein Bestimmungskurs für Gräser und grasartige Pflanzen. Es gibt auch einen Geländekurs Wattenmeerökologie, wo man dann mit der Forschungsstation ins Watt geht und dort Geländeuntersuchungen macht.

    Auch der Unistandort Göttingen selbst, mitten in Deutschland gelegen, bietet ein hervorragendes Angebot für die Feldforschung. Da ist nicht nur der ehemalige Grenzstreifen mit seiner Vielfalt an Vogel- und Insektenarten sowie Ackerkräutern. Auch die unterschiedlichen Wälder eignen sich bestens für vergleichende Feldstudien.

    Wir haben hier in Göttingen eine Vielfalt von Landschaftsformen vor der Haustür. Wir haben verschiedene Waldformen: den Göttinger Wald auf Kalkgestein oder den Solling auf Buntsandstein. Wir haben den Harz in der Nähe, die Lüneburger Heide in erreichbarer Nähe, das Massiv des Meißners mit Basalt auch Wald, Wiese, Weide, die Göttingen prädestinieren für so einen Studiengang.

    Neben der Feldforschung sind die Berufspraktika eine wichtiger Bestandteil des Studiums, z.B. in Umweltschutzeinrichtungen, Nationalparks oder Landschaftsplanungsfirmen.
    Nach 6 Semestern absolvieren die Studierenden den Bachelor Abschluss, nach weiteren 4 Semestern den Master in Biodiversität und Ökologie. Beide Abschlüsse sind international anerkannt und bieten ein breites Spektrum der Berufswahl.

    Die Studierenden haben eine fundierte Grundlage im Bereich Naturschutz. Um sich zu spezialisieren empfehlen wir den Masterstudiengang in 4 Semestern.
    Ich denke, dass viele versuchen, in Bereich Umwelt und Naturschutz zu kommen. Das können Landesämter sein, auch Nationalparks, und für Bachelor Leute die Tourismus- und Freizeitindustrie, weil dort Probleme des Umweltschutzes immer stärker ins Bewusstsein rücken.