Studiozeit Hörspiel

Hörspiel des Monats: Rotoradio

Von Ferdinand Kriwet · 02.10.2012
Der Autor, Hörspielmacher und bildende Künstler Ferdinand Kriwet veröffentlichte 1961 mit gerade mal 19 Jahren den experimentellen Roman "Rotor". Ein Fließtext in Blocksatz, ohne Absätze, interpunktionslos, in radikaler Kleinschreibung, der auf 106 einseitig bedruckten, unpaginierten Seiten sich rotierend fortschreibt.
Kurz nach dem Roman entstand sein erster Hörtext ‘Offen’ und Kriwet wurde zum Vorläufer und einem der wichtigsten Protagonisten des ‘Neuen Hörspiels’. Fast 30 Jahre nach seiner letzten Hörspielproduktion und gut 50 Jahre nach Erscheinen seines Erstlingsromans hat Kriwet nun aus dem schriftsprachlichen Lesetext ‘Rotor’ einen lautsprachlichen Hörtext gemacht: "Rotoradio".

"Rotoradio" ist keine konventionelle Romandramatisierung, sondern eine vom akustischen Medium her gedachte Transformation des Textes. Eine aufwändig montierte Sprachkomposition, die auf narrative Linearität verzichten kann und dennoch eine Geschichte erzählt, die in der Welt der Beatliteratur verortet ist: nächtliches Erinnern, banges Erwarten, Reisen, Sex und Gewalt. (aus der Begründer der Jury der Akademie der darstellenden Künste)

Regie: Ferdinand Kriwet
Mit Max Woithe, Janusz Kocaj, Janus Torp, Marian Funk und
Ilja Pletner
Ton: Alexander Brennecke
DKultur/WDR 2012/39’09