Freitag, 19. April 2024

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Sturmtief "Friederike"
Mehrere Tote, viele Verletzte

Durch den Orkan "Friederike" sind in Deutschland mehrere Menschen ums Leben gekommen, allein in Nordrhein-Westfalen wurden mehr als 50 verletzt. Umgestürzte Bäume und herumfliegende Gegenstände sorgten in weiten Teilen Deutschlands für Beeinträchtigungen. Die Bahn stellte bundesweit den Fernverkehr ein. Reisende müssen sich auch morgen noch auf Probleme einstellen.

18.01.2018
    Feuerwehrleute beseitigen am 18.01.2018 in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) einen Baum, der quer auf der Fahrbahn liegt.
    Feuerwehrleute sind aufgrund des Sturmtiefs "Friederike" im Dauereinsatz - wie hier in Sachsen-Anhalt. (picture alliance / dpa / Klaus-Dietmar Gabbert)
    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ausdrücklich vor herabstürzenden Ästen und Dachziegeln und rät davon ab, sich im Freien aufzuhalten. Inzwischen stufte er "Friederike" regional von Orkan auf Sturm herab. Vor allem im Osten bleibe die Orkanwarnung aber wohl noch bis zum späten Abend bestehen, sagte ein Sprecher. Laut DWD erreichte "Friederike" höhere Windgeschwindigkeiten als Sturm "Kyrill" im Jahr 2007.
    Zugverkehr in NRW und Rheinland-Pfalz eingestellt
    Im nordrhein-westfälischen Emmerich wurde ein Mann von einem Baum erschlagen, in Lippstadt im Kreis Soest kam ein Lastwagenfahrer bei einem sturmbedingten Verkehrsunfall ums Leben. Bei einem Sturmeinsatz im sauerländischen Sundern kam ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ums Leben. Im thüringischen Bad Salzungen wurde ebenfalls ein Feuerwehrmann von einem Baum erschlagen. Zudem kam bei einem sturmbedingten Unfall in Brandenburg ein Lastwagenfahrer ums Leben. Mehr als 50 Menschen wurden allein in NRW verletzt. Auch in den Niederlanden und Belgien gab es Tote.
    Nach Angaben eines Bahn-Sprechers wurde der Fernverkehr in ganz Deutschland eingestellt. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte die Maßnahme als übervorsichtig. Dort, wo der Wind schwächer sei, müsse der Bahnbetrieb nicht eingestellt werden. In zehn Fernbahnhöfen richtete die Bahn sogenannte Aufenthaltszüge ein, in denen gestrandete Reisende zur Not auch übernachten können. Bahnreisende müssen auch morgen mit erheblichen Behinderungen rechnen. Wie ein Sprecher mitteilte, müssen die Zugstrecken zunächst mit Hubschraubern abgeflogen werden, um mögliche Schäden zu sichten. Kunden der Bahn sollten ihre geplanten Reisen wenn möglich verschieben.
    Flüge annulliert
    Flüge wurden etwa in Düsseldorf und München annulliert, auch weil der Sturm die Abflugorte wie etwa Amsterdam erreicht hatte. Am dortigen Flughafen Schiphol wurden alle Flüge gestrichen. Auch auf den Straßen sorgte der Sturm für massive Behinderungen. Zwei Brücken über den Rhein wurden nach Lkw-Unfällen gesperrt, ebenso die Autobahn 555 zwischen Köln und Bonn. Auf der A30 im Münsterland musste der Verkehr gestoppt werden, weil Stromleitungen über der Fahrbahn hingen.
    Im Oberharz findet an allen Schulen kein Unterricht statt. Das nordrhein-westfälische Schulministerium teilte mit, dass Eltern bei extremen Witterungsverhältnissen selbst entscheiden dürfen, ob der Weg zur Schule zumutbar ist. Sie müssen dann aber vorher die Schule informieren. Ebenso können Schulleitung und Schulträger jeweils selbst festlegen, ob die Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. In einigen Städten wurden Schüler nach wenigen Stunden nach Hause geschickt. In Oberfranken ordnete die Regierung einen frühzeitigen Schulschluss an.
    Wegen eines großflächigen Stromausfalls waren 46.000 Haushalte in den nordrhein-westfälischen Kreisen Wesel und Kleve ohne Strom.
    Ein umgestürzter Baum liegt am 18.01.2018 in Alpen-Veen (Nordrhein-Westfalen) neben einer Landstrasse.
    Sturmtief "Friederike" in Nordrhein-Westfalen (dpa-Bildfunk / Arnulf Stoffel)
    Zwei Menschen starben in den Niederlanden wegen umstürzender Bäume. Auch in Belgien wurde eine Frau von einem Baum erschlagen. Der Hafen von Gent wurde geschlossen. In Brüssel fuhren keine Straßenbahnen mehr. Schäden werden auch aus Südostengland gemeldet.
    (tj/gri/jasi)