Donnerstag, 18. April 2024

Archiv


Suchthilfe nach der stationären Entgiftung

Wenn ein Cannabis-Konsument Hilfe sucht, kann er sich an eine Suchthilfe-Beratungsstelle wenden. In einigen Städten gibt es spezielle Cannabis-Ambulanzen - wie in Essen. In schweren Fällen werden sie dort auch stationär aufgenommen.

Von Thomas Liesen | 18.12.2012
    Anna Silkens, Psychologin: "Ja, Herr Schmidt. Erst mal schön, dass sie gekommen sind. Wie geht es ihnen denn? Jetzt waren sie ja vor zwei Wochen auf der S1 oder wann genau sind sie entlassen worden?"

    Patient: "Letzte Woche Mittwoch."

    Anna Silkens: "Ok. Erzählen sie einfach mal frei, wie es ihnen seitdem ergangen ist."

    Patient:: "Es geht. Meine Ziele, die ich mir gesetzt habe, ziehe ich soweit durch. Bis auf abends, da schlage ich ein bisschen über die Stränge."

    Anna Silkens: "Was bedeutet das?"

    Patient: "Dass ich mir doch noch einen rauche."

    Anna Silkens: "Cannabis also?"

    Patient:: "Ja."

    Anna Silkens: "Und wie war das für sie auf Station zu entgiften von Cannabis?"

    Patient:: "Das war nicht einfach, weil viele sitzen da und reden darüber, wenn man gerade entgiften will und ziehen dich dann ein Stück wieder zurück. Aber man muss halt noch vorne gucken und sich vor die Augen setzen, was man genau will."

    Anna Silkens: "Wie viel rauchen sie so am Tag?"

    Patient:: "Das sind dann nur noch ein oder zwei Gramm."

    Anna Silkens: "Wenn sie sagen, sie haben sich da ein bestimmtes Ziel gesetzt – ist das dann eine bestimmte Situation oder eine bestimmte Uhrzeit?"

    Patient:: "Eine bestimmte Uhrzeit. Ab 18 Uhr habe ich mir gesagt, dass ich das nur noch mache, tagsüber die Sachen erledigen, die man zu erledigen hat und abends ist ja auch groß nichts mehr zu erledigen, außer vielleicht man einen Einkauf zu machen."

    Anna Silkens: "War das vorher ein Thema gewesen, dass sie bestimmte Dinge nicht erledigen konnten, wenn sie vorher Cannabis geraucht haben?"

    Patient:: "Mein Problem war, dass ich morgens schon aufgestanden bin und direkt zwei, drei Köpfe geraucht habe. Andere Leute würden schlafen gehen und ich bin normal arbeiten gegangen."

    Anna Silkens: "Und das hat funktioniert?"

    Patient:: "Am Anfang schon, aber dann nicht mehr, weil man dadurch ganz schön träge wird. Ich meine, abends ab 18 Uhr habe ich mir als Ziel gesetzt, damit ich nicht den ganzen Tag verwischt durch die Gegend renne und von der Hälfte des Lebens groß nichts mehr mitkriege."

    Anna Silkens: "Haben Sie denn jetzt noch Fragen?"

    Patient:: "Eigentlich nicht, eigentlich möchte ich nur wissen, wie die weitere Behandlung ist."

    Anna Silkens: "Wir würden uns jetzt weiterhin – das ist das Prozedere einer psychiatrischen Institutsambulanz – alle zwei Wochen sehen, die Gespräche werden dann ungefähr 30 Minuten dauern. Ansonsten würden wir Übungen machen zur Rückfallprophylaxe und weiteren Stabilisierung."

    Patient:: "Ok."

    Anna Silkens: "Dann bedanke ich mich für das Gespräch und wir sehen uns in zwei Wochen wieder."

    Patient:: "Ok, weiß ich Bescheid, danke schön."