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Südafrika
Mandela vereinigt die Mächtigen der Welt

Südafrika bereitet sich auf die Trauerfeiern für Nelson Mandela vor. Eine Woche des Gedenkens ist angekündigt. Heute soll es einen "Tag des Gebets" geben. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt reisen ans Kap.

08.12.2013
    Ein Porträt Nelson Mandels geschmückt mit Blumen nach der Bakanntgabe seines Todes
    Südafrika trauert um Nelson Mandela (dpa / Kim Ludbrook)
    Es werden die größten Trauerfeierlichkeiten in der Geschichte Südafrikas. Staatspräsident Jacob Zuma rief für heute zu einem Tag des Gebets und des Nachdenkens auf. Landesweit sind Andachten und Gottesdienste in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempeln geplant.
    Zur zentralen Gedenkfeier für den Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela am Dienstag haben sich unter anderem US-Präsident Barack Obama, dessen Vorgänger George W. Bush und Bill Clinton, Frankreichs Staatsoberhaupt François Hollande sowie Bundespräsident Joachim Gauck angekündigt. Eine Beteiligung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war gestern noch offen. Die Gedenkfeier findet im FNB-Stadion in Johannesburg statt, in dem mehr als 90.000 Menschen Platz finden. Beigesetzt werden soll Mandela am 15. Dezember in Qunu am Ostkap, wo er aufgewachsen war.
    Ein Dank der Familie für die Anteilnahme
    Mandelas Familie bedankte sich für den überwältigenden Zuspruch. "Die vergangenen Tage waren nicht einfach und die kommenden werden es auch nicht, aber dank der Anteilnahme aus der Heimat und aus aller Welt wird die Familie es im Laufe der Zeit schaffen", sagte der Sprecher der Familie, Temba Matanzima. Es war die erste öffentliche Reaktion der Angehörigen auf den Tod Mandelas.
    Ein Mann hält ein Portraitfoto des verstorbenen Nelson Mandela.
    Trauernde versammeln sich vor dem Haus des verstorbenen Nelson Mandela. (Kim Ludbrook / picture alliance / dpa)
    An vielen Orten in Südafrika waren gestern bei Andachten und Versammlungen des "größten Sohns der Nation" gedacht worden, wie Südafrikas Präsident Jacob Zuma Mandela nannte. Überall im Land lagen Kondolenzbücher in öffentlichen Gebäuden aus. Vor Mandelas Haus im Johannesburger Vorort Houghton versammelten sich erneut Hunderte Menschen. Auch vor dem Regierungskomplex in der Hauptstadt Pretoria, wo Mandela von Mittwoch an drei Tage lang aufgebahrt werden soll, versammelten sich viele Menschen.
    Sarg wird durch Pretoria gefahren
    Der Sarg mit dem Leichnam Mandelas soll jeweils morgens vom Militärkrankenhaus in Pretoria auf einem offenen Fahrzeug zum Union Building in Pretoria und abends wieder zurückgefahren werden. Die Regierung ermunterte die Südafrikaner, die Fahrt am Straßenrand zu verfolgen und so den Freiheitskämpfer zu würdigen.
    Das Parlament in Kapstadt wird im Gedenken an den Freiheitshelden am Montag zu einer Gedenkveranstaltung zusammenkommen. Beamte von Regierung und Behörden in Südafrika arbeiteten wegen der Trauerfeierlichkeiten derzeit rund um die Uhr, sagte Minister Collins Chabane. Mehr als 2500 Journalisten aus aller Welt haben sich nach Angaben der Regierung für die Trauerfeierlichkeiten akkreditiert.
    Flaggen auf Halbmast – auch in den USA und der EU
    Zum Zeichen der Trauer wurden nicht nur in Afrika die Flaggen auf halbmast gesetzt. In den USA veranlasste Obama Trauerbeflaggung auf allen öffentlichen Gebäuden. Auch die EU-Kommission in Brüssel ließ die 28 Europaflaggen vor dem Hauptgebäude auf halbmast setzen; das passiert ausgesprochen selten. Am Freitag hatte mehrere afrikanische Länder wie Mali, der Senegal, Nigeria oder Tansania eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
    Die Eröffnung der Opernsaison an der Mailänder Scala gestern Abend wurde Mandela gewidmet. Intendant Stéphane Lissner sagte vor der Aufführung der Oper "La Traviata", er finde dies absolut normal. Es gab eine Schweigeminute und danach langen Applaus und Standing Ovations.