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Syrien-Konflikt
Kein Ende der Angriffe in Aleppo

Ungeachtet der scharfen internationalen Verurteilung der Gewalt setzt die syrische Führung ihre Offensive auf Aleppo mit aller Härte fort. Kampfjets flogen massive Luftangriffe auf den Ostteil der Stadt. Immerhin konnten erstmals seit längerer Zeit Hilfskonvois mehrere syrische Städte erreichen.

26.09.2016
    Ein Stadtteil von Aleppo nach Luftangriffen.
    Ein Stadtteil von Aleppo nach Luftangriffen. (imago/ZUMA Press)
    Die Kampfjets flogen sowohl Luftangriffe in Aleppo als auch in anderen Teilen des Landes. Dabei wurden mindestens drei Zivilisten getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte. Einwohner aus Gebieten in Aleppo, die die Rebellen kontrollieren, berichteten über eine größere Anzahl Opfer. "Die Angriffe haben am Montag jedes einzelne Viertel im Osten Aleppos getroffen", sagte der Aktivist Baha al-Halabi der Deutschen Presse-Agentur. "Die Situation ist katastrophal." Die Angriffe hätten mehrere Großbrände ausgelöst, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP aus der Metropole.
    Das Regime will alle Regionen zurückerobern
    Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge musste eine Klinik nach Luftangriffen in der Gegend ihre Arbeit einstellen. Die Hilfsorganisation UOSSM erklärte, Patienten müssten in überfüllten Krankenhäusern im Osten Aleppos auf dem Fußboden operiert werden.
    Seit Tagen erlebt die nordsyrische Stadt Aleppo die schwersten Bombenangriffe seit Beginn des Bürgerkriegs. Die von Russland unterstützten syrischen Streitkräfte hatten ihre neue Offensive zur Rückeroberung der Stadt am Donnerstagabend gestartet. Seitdem wurden der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge mindestens 128 Menschen getötet, vornehmlich Zivilisten. Aleppo gehört zu den umkämpftesten Gebieten des Bürgerkriegs. Anhänger der Regierung beherrschen den Westen der Stadt, Rebellen den Osten.
    Aus syrischen Militärkreisen hieß es, die Luftwaffe werde weiterhin gegen "jede Bewegung der Terroristen" vorgehen. Ziel sei es, "alle Regionen in Syrien zurückzuerobern", die die Regierungstruppen verloren hätten. Die syrische Führung bezeichnet all ihre Gegner als Terroristen.
    Hilfskonvois erreichen mehrere syrische Städte
    Trotz andauernder Gewalt hält Russland die Friedensbemühungen für Syrien vorerst nicht für gescheitert. Die USA erweckten jedoch den Eindruck, dass sie ihren Verpflichtungen nicht gerecht werden, kritisierte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. "Ich kann ihnen nicht zu 100 Prozent trauen", sagte er dem Sender NTW.
    Hilfsorganisationen entluden unterdessen Konvois für Notleidende in den von Regierungstruppen belagerten Orten Madaja und Sabadani sowie in den Orten Fua und Kefraja, die von Rebellen abgeriegelt werden. Lastwagen hätten Nahrung und andere Hilfsgüter für rund 60.000 Menschen geliefert, teilte die Hilfsorganisation Syrisch-Arabischer Roter Halbmond mit. Nach Angaben des Welternährungsprogramms WFP sind es die ersten Hilfskonvois für diese Orte seit April.
    (pg/fab)