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Syrien-Krieg
UNO wirft Regierungstruppen und Rebellen Folter vor

Sie werden geschlagen, erniedrigt, sexuell missbraucht: Im syrischen Bürgerkrieg foltern nach Angaben der UNO sowohl Regierungstruppen als auch Rebellen ihre Gefangenen. Dabei gehen sie systematisch und skrupellos vor. Menschenrechtskommissarin Pillay verurteilte die Misshandlungen.

14.04.2014
    Syrische Soldaten führen einen Mann in Homs ab
    UNO-Menschenrechtskommissarin Pillay nennt die Folter Verbrechen gegen die Menschlichkeit. ( picture alliance / dpa / SHAAM NEWS NETWORK/HANDOUT)
    Der Bericht, der am Montag in Genf vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte veröffentlicht wurde, stütz sich auf Interviews mit Zeugen sowie Opfern, die entkommen konnten. Zu den im Bericht geschilderten Grausamkeiten gehören sogenannte Begrüßungspartys in Gefängnissen: Bei der Ankunft würden die neuen Häftlinge stundenlang "geschlagen und erniedrigt".
    Ein 30-jähriger Student berichtete, wie Assad-Leute seinen Bart ausgerissen, seine Füße verbrannt und ihm die Fußnägel mit Zangen ausgerissen hätten. Eine 26-jährige Frau erzählte von Schlägen mit Elektrokabeln während nächtelanger Verhöre. Ihr seien Zähne ausgezogen worden und man habe sie vergewaltigt. In einem Fall seien 60 Menschen in eine kleine Zelle gesperrt worden. Für ihre Notdurft hätten sie ein kleines Loch in der Ecke des Verlieses nutzen müssen.
    Verbrechen gegen die Menschlichkeit
    Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, verurteilte die "zügellose Anwendung von Folter in Haftanstalten in ganz Syrien sowie durch einige der bewaffneten Oppositionsgruppen". Folter sei ein Kriegsverbrechen. Die systematische Anwendung in Syrien komme zudem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich. Pillay forderte Regierung und Rebellen auf, die Misshandlungen einzustellen.
    Seit Ausbruch des Syrien-Konflikts im März 2011 starben nach Schätzungen mehr als 130.000 Menschen, zwischen neun und zehn Millionen Syrer sind auf der Flucht. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad und mehrere Rebellengruppen kämpfen um die Macht.
    (pg/ach)