Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Syrien
Opposition setzt wenig Hoffnung in Friedensgespräche

Die syrische Regierung hat sich zu Friedensgesprächen mit der Opposition bereit erklärt. Die sieht das Ganze aber skeptisch. Das Regime sage viel, tue dann aber etwas anderes, sagte Sadiqu Al-Mousllie vom Syrischen Nationalrat im DLF. Er kritisierte, dass trotz UNO-Resolution weiter täglich Zivilisten bombardiert würden.

Sadiqu Al-Mousllie im Gespräch mit Martin Zagatta | 24.12.2015
    Der syrische Oppositionsvertreter Sadiqu Al-Mousllie
    Der syrische Oppositionsvertreter Sadiqu Al-Mousllie (dpa / picture-alliance / Stefan Jaitner)
    Al-Mousllie betonte, die syrische Opposition sei bereit, eine Lösung für den Konflikt zu finden. Sie wolle konstruktiv arbeiten. "Die Verhandlungen sind nicht zum Scheitern verurteilt, wenn man endlich das Recht der syrischen Bevölkerung auf Selbstbestimmung anerkennt." Eine Übergangsregierung mit Machthaber Baschar Al-Assad komme aber auf keinen Fall infrage. "Das wäre ein Freibrief für ihn, dass er nicht für sein Handeln bestraft wird."
    Die internationale Gemeinschaft übt nach Ansicht von Al-Mousslie nicht genügend Druck auf Assad auf. "Es sind Welten dazwischen, eine UNO-Resolution zu verabschieden, und diese auf dem Boden der Tatsachen in Syrien umzusetzen." Besonders Moskau trage mit den Luftangriffen nicht zu einer Lösung bei. "Russland bombardiert hier Menschen und Zivilisten und das darf nicht sein." Gerade einmal zehn Prozent der Angriffe richteten sich gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, der Rest gegen die moderate Opposition, die Freie Syrische Armee und gegen Zivilisten. Beispielsweise seien Märkte bombardiert worden.
    Sadiqu Al-Mousllie gehört zur moderaten syrischen Opposition und arbeitet als Zahnarzt in Braunschweig.
    Das komplette Gespräch können Sie sechs Monate lang in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.