Aus den Feuilletons

Männer bringen weniger Kohle

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot als Diana in einer Szene des US-amerikanischen Films "Wonder Woman".
Bei "Wonder Woman" klingelten die Kinokassen - Filme mit weiblichen Hauptrollen erzielen mehr Einnahmen © Clay Enos/ TM & © DC Comics
Von Klaus Pokatzky · 12.12.2018
Eine US-amerikanische Studio hat herausgefunden, dass Frauen in Hauptrollen höhere Umsätze an den Kinokassen bescheren. Für die Süddeutsche Zeitung ein Beleg, dass geringere Gagen für weibliche Stars nicht gerechtfertigt sind.
"Her mit den Heldinnen!", ruft uns die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zu. "Filme, in denen Frauen die Hauptrolle spielen, erzielen im Schnitt höhere Einspielergebnisse als solche, in denen Männer im Mittelpunkt stehen", schreibt Susan Vahabzadeh: "Das ist ein ziemlicher Knüller." Den Knüller hat eine Studie in den USA herausgefunden. "Die geringeren Gagen für weibliche Stars", erinnert die SÜDDEUTSCHE an typisch männliche Dummheit, "wurden damit gerechtfertigt, die männlichen Kollegen seien nun einmal die Hauptattraktion, Frauen stellten ein höheres finanzielles Risiko dar." Doch die Wahrheit ist: "Wenn Männer die Hauptrolle spielen, wird ihnen vielleicht mehr bezahlt – aber sie bringen weniger ein." Also: Her mit den Frauen!

Weihnachtsverliebte Atheisten

"Auch die meisten Atheisten hängen am Christfest", wirft eine atheistische Frau einen Blick auf den Höhepunkt des Jahres, den wir in zwei Wochen schon wieder hinter uns gebracht haben werden. "Warum aber hängen selbst überzeugte Atheisten so sehr an diesen Tagen?", fragt Valerie Schönian: "Warum kämpfen sich gerade dann Tanten über die Autobahnen zu der Familienhälfte, die sie sonst nur über Geburtstagskarten kennen; kehren Kinder aus Auslandssemestern zurück; beißen Cousins nebeneinander in den Gänsebraten, obwohl sie sich eigentlich nicht ausstehen können?" Ihre Antwort in CHRIST UND WELT, der Beilage der Wochenzeitung DIE ZEIT: "Weil Weihnachten mittlerweile bekanntlich auch das Fest der Liebe ist, der Familie. Beides könnte man natürlich ständig feiern, aber die meisten vergessen oft, dass es da etwas zu feiern gibt. Und das gilt vor allem für Atheisten." Das freut uns katholische Weihnachtsfans.

Die Rangliste der W-Fragen

"Eichenprozessionsspinner was tun?", ist eine Frage, die der Berliner TAGESSPIEGEL aufwirft. "Wo ist der Mond?", ist noch eine; und dann: "Wie oft war Frankreich Weltmeister?" Das alles ist aber kein Rätsel mit schönen Preisen für den Weihnachtsbaum – sondern: ""Das sind die drei in diesem Jahr am häufigsten an Google gestellten W-Fragen, die die Suchmaschine am Mittwoch veröffentlicht hat. In den Google-Jahreslisten werden jene Suchbegriffe und Suchanfragen wiedergegeben, die 2018 im Vergleich zu den Vorjahren besonders stark nachgefragt wurden.

Hat der Computer eine Seele?

Digitale Welt – was tun? "Am liebsten möchte ich den Rechner sofort aus dem Fenster werfen, wenn ich ihn nicht täglich brauchte", lesen wir da in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG. "Updates und Verbesserungen jede Woche, die meist Verschlimmerungen sind und immer neue Zertifikate, Zugangshürden und Kennwörter von einem fordern", beklagt Hans Magnus Enzensberger – und genau in diesem Moment taucht auf dem Bildschirm wieder dieser völlig unsinnige Hinweis auf irgendein Programm auf, dass nicht gestartet werden kann: als hätte auch der Rechner eine Seele und liest jetzt genau mit, was Hans Magnus Enzensberger sonst noch in seine Computertastatur gehämmert hat: "Jeder, der vor sich den Bildschirm eines Rechners hat, kennt die Wutausbrüche über die Dummheit dieses Geräts, seiner Programmierer und der Oligopole, die den Weltmarkt beherrschen und ohne Rücksicht auf den sogenannten User alle Jahre wieder ihre Betriebssysteme ändern, um ihre Billionengewinne zu steigern."

Die Musik kennt kein Alter

So ehrlich können Wutausbrüche sein. "Wenn man ehrlich ist, kann man nicht übertreiben", heißt es in einem Interview des TAGESSPIEGEL. "Dann ist Übertreibung etwas Hässliches. Man empfindet es als unehrlich, und Ehrlichkeit ist ja eine enorme Tugend, auf die man stolz sein darf." Das sagt der Pianist Menachem Pressler, der am Sonntag seinen 95. Geburtstag feiert. "Ich spüre das Alter nicht, wenn ich spiele. Ich spüre nur die Musik." Und das noch hoffentlich möglichst lange. "Der polnische Pianist Mieczyslaw Horszowski hat bewiesen, dass man auch mit hundert Jahren Konzerte geben kann, die schön sind und vom Publikum genossen werden."
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