Dienstag, 23. April 2024

Archiv

Sturmflut
"Irma" trifft Floridas Westküste

Hurrikan "Irma" zieht mit starkem Sturm und Regenfällen über das Festland des US-Bundesstaates Florida. Mehrere Millionen Menschen sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Über das tatsächliche Ausmaß der Schäden kann bisher nur spekuliert werden.

Von Marcus Pindur | 11.09.2017
    Eine Straße in Delray Beach, Florida.
    Eine Straße in Delray Beach, Florida. (imago )
    "Irma" zieht durch Florida Richtung Norden. Der Hurricane war mit der Stärke 4 auf die Florida Keys geprallt, die Inseln vor der Südspitze der langgestreckten Halbinsel.
    Dann wurde Irma heruntergestuft, auf die Kategorie 3, später auf die Kategorie 2. Doch auch das sind immer noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Kilometern pro Stunde. Am Flughafen von Naples an der Westküste Floridas wurden sogar Böen von bis zu 229 Kilometern pro Stunde gemessen. Dort ging der Sturm an Land.
    Bob Buckhorn, der Bürgermeister von Tampa, das 200 Kilometer nördlich von Naples liegt, hatte vor dem Eintreffen des Hurricanes die Bürger nochmals aufgerufen, die Flutgebiete direkt an der Küste zu verlassen.
    "Wenn die Windgeschwindigkeit auf 65 Stundenkilometer steigt, kann ich keine Polizisten oder Feuerwehrleute zu ihrer Rettung schicken. Dann sind sie auf sich selbst gestellt."
    Sturmflut an der Westküste, Ostküste bleibt verschont
    Das Sturmzentrum zog nicht, wie zuvor befürchtet, durch den größten Ballungsraum Floridas, Miami. Die Innenstadt von Miami wurde zwar überflutet, aber die zunächst erwartete große Sturmflut blieb an der Ostküste Floridas aus. Zwei große Baukräne stürzten ein, dabei kam aber niemand zu Schaden.
    Eine Sturmflut gab es an der Westküste Floridas. Dort stieg der Wasserpegel innerhalb von 90 Minuten um zwei Meter an, nachdem die Wassermassen durch den Wind an die Küste gedrückt wurden.
    Mehrere Millionen Menschen sind ohne Strom, und es ist unklar, wann die Versorgung wieder gesichert werden kann. Aus den ganzen USA waren bereits vor dem Sturm Reparaturcrews zusammengezogen und in Florida in Stellung gebracht worden. Diese Reparaturmannschaften können aber erst nach Abflauen des Sturmes tätig werden. Damit wird für heute Nachmittag gerechnet. Die Hoffnung ist, dass Irma sich dann über Land weiter abschwächt.
    Größte Evakuierungsaktion in der US-Geschichte
    Mehr als 6,5 Millionen Menschen waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Das entspricht rund 30 Prozent der Bevölkerung Floridas - eine der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der USA. Weit über 100.000 Menschen harren in Schutzunterkünften aus.
    Gouverneur Rick Scott hat 7000 Mitglieder der Nationalgarde mobilisiert. Präsident Trump lässt sich von seinem Stab laufend über die Situation in Florida informieren. Er kündigte an, Florida baldmöglichst besuchen zu wollen.
    Spekulationen über die Höhe der Schäden
    Über die Schäden kann man bislang nur spekulieren. Die Versicherer rechnen mit bis zu 50 Milliarden Dollar, für die die Branche geradestehen muss. Das sind aber lediglich die Versicherungsschäden. Der Hurricane "Harvey", der vor zwei Wochen Houston in Texas verwüstete, wird die Bundesregierung in Washington mindestens 150 Milliarden Dollar kosten. Die Kosten für "Irma" werden weit höher veranschlagt.
    "Harvey" und "Irma": Zwei Stürme in 16 Tagen
    Es ist äußerst selten, dass ein Sturm der Kategorie 4 auf die amerikanische Küste trifft. Mit "Harvey" und "Irma" ist dies gleich zweimal innerhalb von 16 Tagen geschehen. Das hat es in der aufgezeichneten Wettergeschichte der USA noch nie gegeben.