Szenen einer russisch-deutschen Ehe

Die Geschichte ist nicht zu Ende

Zwei Jugendliche laufen Hand in Hand durch eine Unterführung
Szenen einer russisch-deutschen Ehe handelt von Ressentiments im Denken und um die Rückkehr von Vertrauen © imago/Westend61
Von Tita Gaehme · 08.03.2016
Im hohen Alter reist der deutsche Architekt Reimar K. mit Freunden nach Russland, sie bauen in Pskow ein Kinderheim. Ein Geschenk an die Stadt. Er betrachtet es als Wiedergutmachung, als Aktion der Versöhnung.
Er wollte als Freund in das Land zurückkommen, in dem er sowjetische Kriegsgefangenschaft erlebte. Aus der Arbeitsbeziehung mit der Dolmetscherin Swetlana F. entwickelte sich eine Liebe, eine Ehe. Swetlana, die nie ausreisen wollte, entschloss sich 2008, in Deutschland zu leben. Seitdem wächst ihre Abneigung gegen "das Deutsche".
Dabei geht es weniger um die alltägliche Abnutzung eines individuellen Gefühls, ihre Ressentiments sind fundamentale Kategorien ihres Denkens. Sie besteht auf ihrer Wahrnehmung des Missverhältnisses zwischen der russisch erlittenen Gewalt und der deutschen Akzeptanz von eigener Schuld. Das Politische überlagert das Private. Reimar K. hofft auf die Rückkehr ihres Vertrauens.
Produktion: DLF 2016