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Meteoriten
Als der Mars vom Himmel fiel

Steine, die vom Himmel fallen, sind wirklich nicht von dieser Welt – diese Erkenntnis ist vergleichsweise neu. Nur langsam setzte sich ab Ende des 18. Jahrhunderts die Annahme durch, dass die Meteoriten größtenteils aus dem Asteroidengürtel zwischen der Mars- und der Jupiterbahn stammten.

Von Hermann-Michael Hahn | 02.10.2020
Auf der Erde sind schon fast 300 Meteoriten von unserem Nachbarplaneten Mars entdeckt worden
Auf der Erde sind schon fast 300 Meteoriten von unserem Nachbarplaneten Mars entdeckt worden (Hubble / NASA / ESA)
Der deutsche Physiker und Astronom Ernst Florens Friedrich Chladni vertrat als einer der ersten diese Auffassung.
Die Forscher begannen, Meteoriten anhand ihrer Zusammensetzung in Eisen- und Steinmeteoriten sowie eine Übergangsklasse, die Stein-Eisen-Meteoriten, einzuteilen. Allerdings passten nicht alle gefundenen Objekte in dieses Schema.
Deren Zuordnung gelang erst in den vergangenen Jahrzehnten, nachdem Astronauten Bodenproben vom Mond zur Erde gebracht hatten und Raumsonden auf anderen Planeten gelandet waren.
Mit Asteroidgestein Planeten bestimmen
Die zur Untersuchung des Mondgesteins entwickelten Methoden erlaubten – zusammen mit den Messdaten der Raumsonden – auch eine Identifizierung der vermeintlichen Fremdkörper unter den Meteoriten.
Zu ihnen gehörte lange der Asteroid, der morgen vor 205 Jahren, am 3. Oktober 1815, nahe dem Ort Chassigny im Nordosten Frankreichs vom Himmel fiel. Schließlich war er der erste, dessen Herkunft vom Planeten Mars sich nachweisen ließ. Denn die Zusammensetzung der eingeschlossenen Gasblasen entsprach genau jener der von den Viking-Sonden untersuchten Marsatmosphäre.
Nicht immer rot: Dieses Bruchstück des Meteoritenfalls von Chassigny zeigt eine leicht grünliche Färbung
Nicht immer rot: Dieses Bruchstück des Meteoritenfalls von Chassigny zeigt eine leicht grünliche Färbung (Weir, Meteorite Studies)
Inzwischen gelten rund 280 der über 60.000 bekannten Meteoriten als Objekte vom Mars.