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Tarifkonflikt beendet
Bahn und GDL einigen sich

Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist beendet. Beide Seiten haben in der Nacht die neuen Tarifverträge unterzeichnet, bestätigten die beiden Schlichter Matthias Platzeck (SPD) und Bodo Ramelow (Die Linke).

01.07.2015
    GDL-Chef Claus Weselsky und die Schlichter im Tarifkonflikt mit der Bahn, Bodo Ramelow und Matthias Platzeck
    GDL-Chef Claus Weselsky und die Schlichter im Tarifkonflikt mit der Bahn, Bodo Ramelow und Matthias Platzeck (picture alliance / dpa/ Wolfgang Kumm)
    "Wir haben einen Abschluss mit Vernunft und Augenmaß hingekriegt", sagte der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), auf einer Pressekonferenz in Berlin. Alle Verträge seien in der Nacht unterschrieben worden. "Der Tariffrieden ist hergestellt."
    Das zentrale Thema sei die Reduzierung von Belastungen für die Beschäftigten gewesen, sagte der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke), der während der fünfwöchigen Schlichtung gemeinsam mit Platzeck zwischen den Tarifparteien vermittelt hatte. Beispielsweise sei der Abbau von Überstunden als Aufgabe für beide Seiten vereinbart worden. Die Einkommen steigen bereits zum 1. Juli um 3,5 Prozent und am 1. Mai nächsten Jahres um weitere 1,6 Prozent, kündigte Ramelow an. Hinzu komme eine Einmalzahlung von 350 Euro. 100 Zugbegleiter und 300 Lokführer würden nun zusätzlich eingestellt.
    Insider Tipp: Fahrkarten kaufen&DB fahren! Ich lege mir jetzt MMW auf&höre Freiheit,ganz besonders die Stelle : die Verträge sind gemacht!— Bodo Ramelow (@bodoramelow) June 30, 2015
    Neue Arbeitszeit-Regelungen
    Nach Angaben von Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber profitieren 160.000 Kollegen von den Entgelterhöhungen. 2018 sinkt nach den Worten von GDL-Chef Claus Weselsky die wöchentliche Arbeitszeit des Zugpersonals um eine Stunde auf 38 Stunden. Zudem gibt es Regelungen zur Altersteilzeit und zu Neueinstellungen.
    Mit der Einigung ist der längste Tarifkonflikt in der Geschichte der Deutschen Bahn beendet. Während der insgesamt neun Streiks waren Millionen Fahrgäste von Zugausfällen und Verspätungen betroffen. Hauptstreitpunkt war das Ziel der GdL, für jede der bei ihr organisierten Berufsgruppen einen eigenen Tarifvertrag abzuschließen. Dabei sollten die Abschlüsse auch inhaltlich abweichen können von Verträgen der Bahn mit der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Einzelheiten des Schlichterspruchs dazu sind noch nicht bekannt. Die EVG hat kürzlich einen Abschluss mit der Bahn ausgehandelt, der auch ihre Mitglieder unter den Lokführern einschließt. Er sieht eine Lohnerhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen vor.