Freitag, 19. April 2024

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Team Bora-hansgrohe
"Der Radsport ist Vorreiter in der Dopingbekämpfung"

Bereits in diesem Jahr war das deutsche Radsport-Team Bora-hansgrohe sehr erfolgreich und beendete das Jahr auf Platz zwei der Weltrangliste. Teammanager Ralph Denk spricht im DLF-Interview über das Ziel, nach ganz oben zu kommen, deutsche Nachwuchsstars und das Image als Doping-Sportart.

Ralph Denk im Gespräch mit Raphael Späth | 07.12.2019
Das Foto zeigt den Slowaken Peter Sagan aus dem Team Bora-Hansgrohe in Brüssel beim Start zur 106. Tour de France.
Auch der dreifache Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei fährt für das deutsche Radsport-Team Bora-hansgrohe (imago / Belga)
"Es bleibt uns ja nichts anderes übrig", sagt Bora-hansgrohe Teammanager Ralph Denk in der Sendung "Sport am Samstag" auf die Frage, ob das deutsche Team im kommenden Jahr wirklich die Nummer eins im Radport werden will. Bereits im aktuellen Jahr war Bora-hansgrohe extrem erfolgreich und beendete das Jahr auf dem zweiten Platz der Weltrangliste. Nur das britische Team Ineos um die Tour de France Sieger Egan Bernal, Chris Froome und Geraint Thomas war in diesem Jahr noch stärker.
"Ineos ist im Frühjahr schlagbar"
Doch Denk deutet darauf hin, dass Ineos zwar auch im kommenden Jahr bei der Tour de France wieder extrem schwer zu schlagen sei, aber bei den Frühjahrsklassikern wie Paris-Roubaix oder der Flandernrundfahrt durchaus Probleme hätte. Gerade in den Eintagesrennen im Frühjahr, aber auch in den beiden anderen großen Rundfahrten, dem Giro dÍtalia und der Vuelta, sieht Denk daher große Chancen für sein Team.
Bei Bora-hansgrohe fährt fast die komplette deutsche Radsporthoffnung in einem Team: Emanuel Buchmann, vierter der diesjährigen Tour de France oder Sprinter Pascal Ackermann, der in diesem Jahr 13 Siege feierte und die Saison als Weltranglistendritter beendete, sind nur zwei von Ihnen. Buchmanns vierter Platz bei der Tour de France war seit Jahren das erfolgreichste Abschneiden eines deutschen Radpsortlers bei der Frankreichrundfahrt.
Der Radsport hat ein Image-Problem
Trotzdem kämpft der Radsport immer noch mit seinem Doping-Image. "Es gibt ja dieses Sprichwort: Ein Image aufbauen dauert ewig, ein Image kaputt machen geht in fünf Minuten", sagt Denk etwas frustriert im Interivew. Trotzdem ist er stolz darauf, was der Radsport in der Dopingbekämpfung in den vergangenen Jahren geleistet habe. Da müsse man sich vor niemandem verstecken, so Denk. Im Gegenteil: "Der Radsport ist Vorreiter in der Dopingbekämpfung".
UCI-Reform ändert Anti-Doping-System
Aus diesem Grund sieht er die Umstrukturierungspläne des Radsportdachverbandes UCI auch sehr kritisch. Demnach sollen die Dopingkontrollen im Radsport nicht mehr von der Cycling Anti-Doping Foundation (CADF), sondern von der International Testing Agency (ITA) durchgeführt werden. Die ITA wurde im vergangenen Jahr vom Internationalen Olymischen Kommittee (IOC) aus der Taufe gehoben und soll die Antidopingprogramme in möglichst vielen olympischen Disziplinen übernehmen. Allerdings gibt es Zweifel an der Unabhängigkeit der ITA, da im obersten Gremium der Agentur auch ein IOC-Mitglied vertreten ist.
"Wir haben aktuell eines der besten Anti-Dopingsysteme im Sport", so Denk. Daher könne er die Reformideen nicht ganz verstehen. Außerdem beklagte Denk die mangelnde Mitsprache der Teams bei der Reform.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.