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Teebaum- und Manukaöl

Das Teebaumöl ist vielen schon lange bekannt als oft wirksames Mittel gegen Hautprobleme, Pilze und zur Bakterienbekämpfung. Noch relativ unbekannt ist dagegen das neuseeländische Manukaöl - ebenfalls eine Teebaumölart, die wie sein australischer Nachbar zur großen Familie der Myrtengewächse gehört. Und Manukaöl soll, so die Anbieter, noch wirksamer sein als das Teebaumöl und weniger Nebenwirkungen haben.

von Anke Ulke | 31.01.2002
    Schon seit Jahrhunderten nutzen die Maoris, die Ureinwohner Neuseelands, die heilkräftigen Samen, Blätter und Rinde des Manukabaums gegen Durchfall und Magenschmerzen, bei nässenden Wunden und Schlafstörungen, zur Körperpflege und als Parfum. Das kostbare, dickflüssige Öl wird erst seit Anfang der 90er Jahre durch schonende Wasserdampfdestillation aus Blättern und Zweigen gewonnen. Manukaöl ist ein großes Hautschutzöl, so die Erfahrung der Heilpraktikerin und Aromatherapeutin Ruth von Braunschweig - es macht die Haut widerstandsfähiger, fördert Wundheilung und Vernarbung, hilft bei Herpes und Pilzerkrankungen und ist dabei deutlich verträglicher als Teebaumöl

    Ich empfehle auch, es immer dabei zu haben, entweder bei Stichen oder Entzündungen oder Wunden, denn es ist sehr stark antibakteriell auch antimykotisch, leicht antiviral und ich kann es auch zur Not pur auf die Haut tun, weil es so mild ist, aber bei größter Wirksamkeit und es wirkt beinahe so wie ein Breitbandantibiotikum.

    Die starke entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung des Manukaöls bewirken Terpene - das sind Kohlenwasserstoffverbindungen, die die genannten Eigenschaften haben und in vielen anderen Ölen ebenfalls vorkommen. Beispielsweise wirken Monoterpenole aus dem Teebaumöl antimikrobiell, Sesquiterpene im Manukaöl sind entzündungshemmend, stillen Juckreiz und beruhigen die Haut. Sesquiterpenketone haben eine starke Pilz abtötende Wirkung, lösen Schleim und fördern die Narbenbildung. Aromaöle wirken nicht nur bei körperlichen Beschwerden, sondern haben auch einen ausgleichenden Einfluß auf die Seele. Bei Manuka, wie bei Teebaum und Lavendel ist dieser besonders stark, so die Erfahrung von Ruth von Braunschweig:

    Das Manuka-Öl kann man auch ein wenig mit Myrrhe oder Narde, Vetever vergleichen, es ist ein Öl, was stark Angst lösend ist, durch die Inhaltsstoffgruppen, man sagt, sie sind in der Lage, bestimmte Botenstoffe zurückzudrängen, die für Angst zuständig sind, und es führt einen so ganz mild in die eigenen Mitte, dass man sich sicher und geborgen fühlt. Die gleiche Eigenschaft hat es im Grund auch auf der Haut; es ist im Grunde um unser Schutzschild Haut etwas widerstandsfähiger zu machen und dass wir auch nicht mehr ganz so dünnhäutig sind.

    Die winzigen Moleküle der Aromaöle durchdringen problemlos die Haut und dringen bis ins Gehirn vor, wo sie sich an bestimmte Rezeptoren heften und ihre positive Wirkung entfalten können. Deshalb setzt die Aromatherapeutin Manuka, zusammen mit Teebaum- und Lavendelöl bei depressiven Verstimmungen, Traurigkeit oder auch Liebeskummer ein. Vor einem allzu sorglosen Umgang mit Aromaölen warnt die Heilpraktikerin jedoch genauso wie der Hautarzt Dirk Eichelberg. In seiner Praxis hat er es immer wieder mit Fällen zu tun, wo es bei der Selbstbehandlung mit Teebaumöl zu starken Hautreizungen und allergischen Reaktionen kommt. Deshalb steht er auch dem Manukaöl etwas skeptisch gegenüber - denn , so Eichelberg, Manukaöl sei längst noch nicht so gut erforscht wie Teebaumöl. Doch die Heilkraft der Terpene ist ihm bekannt:

    Der Hauptinhaltsstoff der ätherischen Öle, sogenannte Terpene, besteht aus einer Vielzahl von Unterprodukten. Dabei ist insbesondere das sogenannte Sesquiterpen, eine bestimmte Substanz aus dieser Gruppe, ganz entscheidend an der Regulation von Wundheilung beteiligt. Wir gehen davon aus, das bestimmte Entzündungsmechanismen in den Wunden durch diese ätherischen Öle, durch diese Bestandteile reguliert werden und dabei sowohl entzündungshemmende Faktoren aktiviert werden, als auch Wundheilungsfaktoren.

    Solange ihm keine ausreichenden schulmedizinischen Erkenntnisse vorliegen, bleibt Dirk Eichelberg skeptisch, betont jedoch, dass die Öle mit ihrer Vielzahl von Inhaltsstoffen ein starkes Mittel gegen bestimmte Bakterien sind, also durchaus eine antibakterielle Wirkung haben:

    Sie stören auf vielfältige Weise das Bakterienwachstum und die Bakterien sind in der Regel nicht in der Lage, sich auf diese Störungen einzustellen. D.h. die Resistenzbildung ist wesentlich geringer als bei echten Antibiotika. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass ein Antibiotikum was gezielt auf ein Bakterium wirkt, in der Regel, zumindest in der Anfangsphase eine deutliche bessere Wirksamkeit hat. Das Problem ist jedoch, dass sich die Resistenzen im Laufe der Zeit einstellen und das dann der Vorteil der ätherischen Öle eher gegeben zu sein scheint.

    Trotzdem heißt es Vorsicht bei einer Selbstbehandlung mit Manuka- oder Teebaumöl, denn Aromaöle sind hochkonzentrierte Wirkstoffe aus vielen hundert Kilo Pflanzenmaterial! Vor allem das Teebaumöl gilt als Haut reizend und kann allergische Reaktionen hervorrufen! Qualitativ gute und kontrollierte Öle garantieren Bioanbauverbände und kennzeichnen sie unter anderem durch Chargennummern, Anteile der Inhaltsstoffe, Warnhinweise und ähnliches. Manukaöl gibt es nur in Reformhäusern oder Bioläden, Teebaumöle bekommt man inzwischen auch in großen Drogeriemärkten. Wer eine gute Heilkraft erwartet, sollte nur auf kontrollierte Öle zurückgreifen und sich vor allem auf seine Nase verlassen! Riecht das Öl unangenehm oder lehnt man den Geruch spontan ab, ist es mit großer Sicherheit nicht das richtige Heilmittel!

    Weitere Informationen

    Beim Kauf der Öle wird immer wieder betont, auf gute, d.h. kontrolliert biologische Qualität zu achten. Aromaöle wirken durch ihre Molekülstruktur feinstofflich, dringen also bis in kleinste Bereiche des Gehirns vor. Mit Pestiziden belastete Öle enthalten u.U. Inhaltsstoffe, die negative Effekte haben oder allergische Reaktionen hervorrufen können! Aber ein billiges Teebaumöl z.B. muss nicht unbedingt schlecht sein. Wichtig hier: Der Terpengehalt von Terpinen-4-ol von über 35% und ein Cineol-Gehalt von unter 5%! Terpinen-4-ol wirkt desinfizierend und Cineol kann zu Hautreizungen führen, wenn sein Gehalt über 5% liegt, Teebaumöl ist ein höchst konzentriertes Öl, eben der ölige Auszug aus vielen Kilogramm Blättern! Sparsamkeit und Verdünnung in der Anwendung ist oberstes Gebot! (s.: www.verbraucher.org).

    Der Manukahonig gilt als äußerst heilsam bei verschiedenen Magen-Darm -Erkrankungen, vor allem beim Magengeschwür und bei verschiedenen Bakterien (Staphylococcus aureus, Eschericihia coli). Honig ist seit Tausenden von Jahren ein großes Heilmittel bei Wunden - Manukahonig schneidet in Tests der Universität von Waitoka oft deutlich besser ab (http://honey.bio.waikato.ac.nz/special/shtml) als andere Honigsorten. Weitere wissenschaftliche Studien zu Manuka sie sind in Arbeit (University of Wellington, Ruprecht-Carl-Universität, Heidelberg, Prof. Reichling).

    Kauf Manukaöl (ca. 7,- Euro) gibt es bisher ausschließlich in Bioläden und Reformhäusern zum Beispiel von:

    Aromara, Tuskulumweg 22, 79837 St. Blasien, T: 07672-93 16 11, www.aromara.de CMD Naturkosmetik, Neuer Weg 8, 38729 Neu-Wallmoden, T: 05383-8485, www.cmd.de Primavera Öle (im Naturkostladen) www.primavera-life.de

    Teebaumöl (meist ca. 4,- Euro) gibt es auch in Apotheken, Drogerien, im bodyshop oder im Spinnrad und ähnlichen Geschäften. Leider fehlt in der Regel ein Beipackzettel, daher sollte man sich vor Gebrauch gründlich (!) in der Literatur informieren. Warnhinweise beachten und Vorsicht bei der Selbstbehandlung! Teebaumöl ist ein hochkonzentriertes Öl mit großer Heilkraft, aber nicht ungefährlich! Auf pures Auftragen auf die Haut sollte verzichtet werden! Teebaumöl kann die Haut sensibilisieren und anfällig für Reaktionen auf andere chemische Verbindungen machen, u.U. auch Allergien auslösen!

    Manukahonig gibt es nur in Naturkostläden (z.B. von Allos, Glas 500g ca. 6,- / 7,- Euro)

    Kosmetik u.ä.

    Eine Reihe von Produkten mit Manuka- bzw. Manuka- und Teebaumöl gibt es von Alva. Die Firma bietet Gesichts- und Körperlotion, Fußbalsam und -deo, dazu Pickeltuper, Insektenspray u.a. Infomaterial ist teils beigefügt, kann auch ausführlich angefragt werden. Alva-umweltschonende Produkte Hansastraße 91 49134 Wallenhorst Tel.: 05407 - 841-0 E-Mail: info@alva.de www.alva.de

    Literatur

    Ruth von Braunschweig, "Manuka, Teebaum und Lavendel", Gräfe und Unzer, (sehr informativ, viele Rezepte, leider vergriffen, aber Restexemplare sind noch in einigen Läden zu finden, 6,65 Euro)

    Alfred Binder, Adelheid Birmelin Gesund durch Manukaöl Euro: 9,90 ISBN: 3-926-9559-7

    Zum Teebaumöl gibt es eine Fülle von Literatur, daher hier nur ein Beispiel: Carl-Michael Diedrich Das Teebaumöl Praxisbuch ISBN: 3-502-15145-8

    Information auch bei: Forum Essenzia (Verband der sich für Aromaöle einsetzt), T: 089-714 53 91, forum-essenzia@t-online.de, www.forum-essenzia.de