Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Politisch unglücklicher Name
Orions Pech mit dem ESM

Die NASA und die europäische Weltraumorganisation ESA bauen gemeinsam das Orion-Raumschiff, das in einigen Jahren Menschen in eine Mondumlaufbahn bringen soll. Zum ersten Mal lässt die NASA unverzichtbare Teile eines solchen Raumfahrzeugs im Ausland produzieren.

Von Dirk Lorenzen | 23.06.2020
Das Raumschiff Orion mit dem European Service Module in der Mondumlaufbahn (Montage)
Das Raumschiff Orion mit dem European Service Module in der Mondumlaufbahn (Montage) (NASA / ESA)
Unter der Führung von Lockheed Martin stellen US-Firmen die Kapsel her, in der sich die bis zu vier Menschen aufhalten. Ein europäisches Konsortium unter Leitung von Airbus in Bremen baut das hintere Segment, das über die Triebwerke, die Tanks für Wasser, Luft und Treibstoff sowie die Steuerungseinrichtungen verfügt. In Fachkreisen ist vom Europäischen Service-Modul ESM die Rede. Diese Abkürzung findet ESA-Generaldirektor Jan Wörner nicht mehr ganz so passend. Denn ESM steht auch für den Europäischen Stabilitätsmechanismus.
Der ESM ist eine Finanzierungseinrichtung, die Teil des "Euro-Rettungsschirms" ist – gegründet 2012 als Reaktion auf die schwere Finanzkrise einige Jahre zuvor. Das ESM ist dagegen neben dem Columbus-Labor der Raumstation Europas wichtigster Beitrag zur astronautischen Raumfahrt. Das Modul könnte in naher Zukunft Menschen Richtung Mond und noch weiter hinaus ins All transportieren, zu einem Asteroiden oder gar zum Mars.
Das Europäische Service-Modul bei der Montage bei Airbus in Bremen
Das Europäische Service-Modul bei der Montage bei Airbus in Bremen (ESA/Conigli)
Der Europäische Stabilitätsmechanismus ESM wird im Idealfall nie gebraucht. Dagegen hofft die ESA, dass ihr Europäisches Service-Modul ESM, eine Art Rettungsschirm des amerikanischen Mondprogramms, möglichst oft ins All startet – vielleicht irgendwann auch mit einem passenderen Namen.