Mittwoch, 24. April 2024

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Terror in Spanien
Gedenken an die Opfer

Nach den Anschlägen in Spanien wird dort weiter der Opfer gedacht. König Felipe legte am Abend am Tatort auf den Ramblas Blumen nieder und stellte eine Kerze auf. Morgen findet ein Trauergottesdienst in der Kirche La Sagrada Familia statt. Unterdessen geht die Fahndung nach dem mutmaßlichen Haupttäter weiter.

19.08.2017
    Felipe steht in der Mitte und hebt mit ernstem Blick die Kerze hoch, auch Letizi hält eine Kerze. Hinter ihnen hunderte weitere Menschen.
    König Felipe und Königin Letizia legen Kerzen für die Opfer nieder. (Emilio Morenatti /AP / dpa)
    König Felipe VI. und seine Frau Letizia, Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau sowie der Präsident der Autonomen Region Katalonien, Carles Puigdemont, gingen zu der Stelle, wo ein Mosaik des Künstlers Joan Miró (1893-1983) in den Boden der Flaniermeile Las Ramblas eingelassen ist. Dort hatte der Fahrer des Lieferwagens am Donnerstag seine Terrorfahrt gestoppt. Seither wurden dort unzählige Blumengebinde niedergelegt und Kerzen aufgestellt.
    Als das Königpaar eintraf, wurde es mit Applaus und Rufen wie "Es lebe der König" empfangen. Außerdem skandierte die Menge den Ruf "No tinc por" - katalanisch für "Ich habe keine Angst", um ihre Ablehnung des Terrors zu demonstrieren. Zuvor hatte das Königspaar bereits Verletzte in Krankenhäusern besucht.
    Ärzte und Leiter der Klinik stehen am Eingang nebeneinander und schütteln Felipe und der Königin die Hand.
    Felipe und Königin Letizia im Krankenhaus "Hopital Der Mar", in dem Opfer des Terroranschlags auf den Ramblas behandelt werden. (Pascal Bonniere / MAXPPP / dpa)
    Gedenkgottesdienst in der Sagrada Familia
    Morgen Vormittag ist ein Trauergottesdienst in der Kirche La Sagrada Familia angekündigt, an dem auch Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy teilnehmen will.
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hatte am Nachmittag am Anschlagsort Blumen niedergelegt. Gabriel sagte, er sei sicher, dass er keinerlei Reisewarnungen aussprechen müsse. Die spanischen Sicherheitsbehörden hätten möglichweise sogar Schlimmeres verhütet. Den Angehörigen der deutschen Verletzten versprach der Minister Hilfe bei der Suche nach Unterkünften in Barcelona. Gabriel sagte, von den Anschlägen seien Menschen aus mehr als 30 Nationen betroffen. Das Attentat habe sich gegen die freie Welt gerichtet.
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel legt in Barcelona Blumen am Anschlagsort nieder (19.8.2017).
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel legt in Barcelona Blumen am Anschlagsort nieder. (AFP /Lluis Gene)
    Haupttäter weiter flüchtig
    Unterdessen geht die Suche nach dem mutmaßlichen Haupttäter weiter, der den Lieferwagen in die Menge steuerte. Es handelt sich um einen 22-jährigen Marokkaner; ein entsprechender Fahnungsaufruf wurde heute veröffentlicht. Auch drei weitere Mitglieder der Terrorzelle werden noch gesucht.
    Undatiertes Foto des 22 Jahre alten Marokkaners Younes Abouyaaquoub. 
    Den 22 Jahre alten Marokkaner Younes Abouyaaquoub sucht die spanische Polizei als möglichen Haupttäter des Anschlags in Barcelona (AP)
    Bislang waren die Ermittler davon ausgegangen, dass ein 17-Jähriger den Wagen fuhr. Der Jugendliche war am zweiten Anschlagsort in Cambrils von der Polizei erschossen worden. In Cambrils starb eine Frau, als fünf Terroristen mit einem BMW Passanten überfuhren.
    Insgesamt töteten die Attentäter in Barcelona und Cambrils 14 Menschen. Nach Angaben des katalanischen Rettungsdienstes werden immer noch mehr als 50 Verletzte im Krankenhaus behandelt. Die Terrormiliz IS reklamierte beide Anschläge für sich.
    Islamisten planten vermutlich größeren Anschlag
    Die spanische Polizei geht davon aus, dass die Anschläge nicht von Einzeltätern, sondern von einer Islamisten-Zelle verübt wurden. Diese habe einen noch größeren Terroranschlag geplant. Er sei gescheitert, weil bei den Vorbereitungen in der Stadt Alcanar offenbar das Material für den Bombenbau explodierte.
    Der Ermittler mit rotem Helm und Sonnenbrille steht vor einem gelben Traktor und hinter einem Trümmerhaufen.
    Ein Ermittler untersucht die Trümmer des Hauses in Alcanar. (Tjerk Van Der Meulen / dpa)
    Die Ermittler nahmen mehrere Sprengungen in der Stadt vor. Dort sollen mindestens neun Terroristen die Anschläge vorbereitet haben. Nach Aussage des spanischen Innenministers Zoido wird die zweithöchste Terrorwarnstufe beibehalten. In Touristengegenden wurden die Sicherheitsvorkehrungen jedoch verschärft.