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Terrorfahndung in Deutschland
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In Alsdorf bei Aachen sind gestern sieben Personen festgenommen worden. Die Zugriffe stünden in Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Paris, hieß es von Seiten der Polizei. Anders als erhofft, ist den Fahndern aber nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) kein "dicker Fisch" ins Netz gegangen. Im Gegenteil. Die Verdächtigen werden wieder freigelassen.

17.11.2015
    Polizisten stehen vor Einsatzfahrzeugen in Alsdorf.
    Festnahmen bei einem Polizeinsatz in Alsdorf in Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris. (picture alliance / dpa / Ralf Roeger)
    Man könnte von einem unangenehmen Schlag ins Wasser sprechen. Eilmeldungen über Eilmeldungen verbreiteten die Informationen, im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris seien in der Nähe von Aachen mehrere Personen festgenommen worden. Nun müssen alle sieben Verdächtigen wieder freigelassen werden. "Wir können feststellen, dass wir keine Erkenntnis haben, dass die Personen mit dem Anschlag in Verbindung stehen", sagte ein Polizeisprecher.
    Zuvor hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière bereits mitgeteilt, die Festnahmen hätten vorerst keinen "engsten Zusammenhang" mit den Anschlägen in Paris. "Nach dem bisherigen Stand der Dinge scheint es nicht so zu sein, dass es einen engsten Zusammenhang mit den Taten in Paris gibt", sagte der Minister in Berlin. Er betonte: "Die Gefährdungslage ist wirklich hoch." Es bestehe nach wie vor Sorge, dass einer der Täter in Nachbarländer Frankreichs fliehe. Daher sei es richtig, verstärkte Grenzkontrollen aufrechtzuerhalten. Es habe sich gezeigt, dass die Sicherheitsbehörden wachsam seien, um Folgeanschläge und Nachahmungstaten zu verhindern. Alle Hinweise seien nun "wachsam, entschlossen und ruhig" abzuarbeiten.
    Zwischenzeitlich war öffentlich spekuliert worden, ob der gesuchte Salah Abdeslam unter den Festgenommenen ist. Der 26-Jährige, ein Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
    117 Todesopfer identifiziert
    Offiziell fahndet Frankreich inzwischen nach einem zweiten Verdächtigen, der direkt in die Terrorwelle in Paris vom Freitag involviert gewesen sein soll. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP von drei Ermittlern. Eine Analyse der Ereignisse vom 13. November zeige, dass eine direkt beteiligte Person bisher nicht dingfest gemacht worden sei. Bisher war nur bekannt, dass der Verdächtige Salah Abdeslam an den Anschlägen direkt als Unterstützer beteiligt gewesen und dann geflohen sein soll. Er soll Terroristen zu einem der sechs Anschlagsorte gefahren haben.
    Nach den Anschlägen sind 117 der nach derzeitigem Stand 129 Todesopfer identifiziert. Das sagte die französische Justizministerin Christiane Taubira vor der Nationalversammlung in Paris. Betroffen seien 17 Nationalitäten. Gesundheitsministerin Marisol Touraine sagte, 221 Verletzte seien noch in den Krankenhäusern von Paris und der näheren Umgebung, 57 von ihnen auf der Intensivstation. Bei der Terrorserie wurden Freitagnacht insgesamt 352 Menschen verletzt.
    (pg/tgs)