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Terrorismusgefahr an Silvester
Metropolen verstärken Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Terrorverdacht in Belgien erhöhen viele Metropolen die Sicherheitsvorkehrungen für die Neujahrsfeiern. Etwa 200 Polizisten mehr als 2014 sichern die Party rund ums Brandenburger Tor in Berlin ab. In der Türkei sind unterdessen zwei Männer festgenommen worden, die einen Anschlag in Ankara an Silvester geplant haben sollen.

30.12.2015
    Große Leinwände und eine Bühne sind an der Festmeile am Brandenburger Tor in Berlin aufgebaut.
    In Berlin sichern mehr Polizisten die Silvesterpartys am Brandenburger Tor ab. (picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    Berlins Innensenator Frank Henkel betonte, die Silvesterparty rund ums Brandenburger Tor sei sicher. Es gebe keinerlei Hinweise auf eine konkrete Gefährdung, sagte der CDU-Politiker im RBB-Hörfunk. Das Sicherheitskonzept sei nach den Anschlägen von Paris angepasst worden. In diesem Jahr seien rund 900 Polizisten an der Feiermeile im Einsatz, 200 mehr als Ende 2014.
    Mehrere Hunderttausend Menschen werden auf der Feiermeile in der Hauptstadt erwartet. Erstmals dürfen sie keine großen Taschen und Rucksäcke mitbringen - als Reaktion auf die Anschläge von Paris, wie eine Sprecherin sagte. Außerdem sollen alle Taschen kontrolliert werden. Feuerwerkskörper bleiben verboten. Vor der Party will die Polizei den Park mit Hunden nach Sprengstoff absuchen und anschließend streng darauf achten, dass niemand über die Absperrung klettert.
    Festnahmen wegen Terrorverdachts in Belgien und Türkei
    In Brüssel entschieden die Behörden, das ursprünglich geplante Feuerwerk und andere öffentliche Feierlichkeiten abzusagen. "Es ist besser, wenn wir keine Risiken eingehen", begründete Bürgermeister Yvan Mayeur das Vorgehen. In Belgien waren am Wochenende zwei Männer verhaftet worden, die während der Neujahrsfeierlichkeiten einen Anschlag auf "symbolträchtige Orte" in der Hauptstadt geplant haben sollen. Die beiden Verdächtigen sind nach Medienberichten Mitglieder eines Brüsseler Motorrad-Clubs. Einer von ihnen sei als radikaler Prediger bekannt, berichtete der Sender RTBF.
    Sicherheitskräfte patrouillieren in Brüssel.
    Sicherheitskräfte patrouillieren in Brüssel. Dort wurde das öffentliche Feuerwerk abgesagt. (Imago / Belga)
    In der Türkei nahmen Sicherheitskräfte ebenfalls zwei Männer fest, die Anschläge zum Jahreswechsel geplant haben sollen. Ein Regierungsvertreter erklärte, die Männer seien Mitglieder der Terroristenmiliz Islamischer Staat und über Syrien ins Land gekommen. Sie würden verdächtigt, einen Angriff auf dem Kizilay-Platz im Zentrum der Hauptstadt Ankara vorbereitet zu haben. Auf dem Platz feiern in der Regel viele Menschen den Jahreswechsel. Die Polizei habe bei dem Einsatz eine "einsatzbereite Sprengstoffweste und einen Rucksack mit Sprengstoff" beschlagnahmt, teilte die Provinzregierung von Ankara mit.
    Veränderte Feiern in Moskau und Paris
    Der Rote Platz in Moskau bleibt für die traditionelle Silvesterfeier gesperrt und ist nur mit speziellen Eintrittskarten zugänglich. In New York sind Tausende Polizisten im Einsatz sowie Hubschrauber, zusätzliche Überwachungskameras und Detektoren für chemische und nukleare Stoffe.
    In Frankreich herrscht seit den Anschlägen Ausnahmezustand. 60.000 Polizisten und Militärs sollen landesweit die Silversternacht absichern. Das offizielle Feuerwerk in Paris ist abgesagt. Private Böller und Raketen sind dort zu Silvester ohnehin immer verboten. Die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester jedes Jahr weiträumig abgesperrt und kontrolliert. In diesem Jahr sollen die Feierlichkeiten zudem eher ruhig und nüchtern werden.
    (hba/tzi)