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50 Jahre European Space Operations Centre
Europas Houston liegt in Darmstadt

Morgen vor 50 Jahren nahm Europas Weltraumkontrollzentrum ESOC seinen Betrieb auf – was in den USA in Pasadena oder Houston gemacht wird, geschieht in Europa in Darmstadt.

Von Dirk Lorenzen | 07.09.2017
    Herzstück von Europas Raumfahrt: Der ESOC-Kontrollraum
    Herzstück von Europas Raumfahrt: Der ESOC-Kontrollraum (ESA / Jürgen Mai)
    Das ESOC ist damit deutlich älter als die Weltraumagentur ESA, die erst Mitte der 70er-Jahre entstanden ist. Zu ihren Vorgängern gehörte die Europäische Organisation für Weltraumforschung, ESRO. Ihr unterstand das neue Kontrollzentrum.
    Auf der "Ahnentafel" in der Missionskontrolle stehen mittlerweile 77 Raumfahrzeuge, die von Darmstadt aus gesteuert wurden oder werden. Der erste Satellit war ESRO-2B. Er ist ein dreiviertel Jahr nach der ESOC-Gründung in den USA gestartet. Auf einer stark elliptischen Bahn hat er die Erde umkreist und energiereiche Teilchen sowie die Röntgenstrahlung der Sonne erforscht. Fast drei Jahre nach dem Start ist ESRO-2B in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht. Das ESOC hatte seine Feuertaufe bestanden.
    Auch ein Bild mit ESOC-Hilfe: Komet Tschurjumow-Gerasimenko, aufgenommen von der Raumsonde Rosetta.
    Auch ein Bild mit ESOC-Hilfe: Komet Tschurjumow-Gerasimenko, aufgenommen von der Raumsonde Rosetta. (ESA/MPS)
    Derzeit hält man von Darmstadt aus Kontakt zu 21 Satelliten in der Erdumlaufbahn. Sieben Bodenstationen, die rund um die Erde verteilt sind, ermöglichen den Empfang der Daten aus dem All.
    Die Raumsonde "Giotto", die 1986 am Kometen Halley vorbeigeflogen ist, erhielt ihre Kommandos aus Darmstadt ebenso wie derzeit Europas Sonden "Mars Express" und "Exomars-Orbiter".
    Als Höhepunkte der ersten 50 Jahre von Europas Weltraumkontrollzentrum gelten die komplizierte "Rosetta"-Mission und die Landung der Tochtersonde "Philae" auf dem Kometen Tschuri vor drei Jahren.