Mittwoch, 24. April 2024

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Tests mit Laternenfeldern in Brandenburg
Licht aus – für Sterne und Insekten!

Der Sternenpark Westhavelland westlich von Berlin ist eine der dunkelsten Regionen Deutschlands. Der Sternenhimmel zeigt sich dort in einer Pracht, wie sie sonst nur selten zu finden ist.

Von Dirk Lorenzen | 15.09.2018
    Die Beobachtungen gelangen mit dem Very Large Telescope auf dem Berg Paranal in Chile.
    Very Large Telescope auf dem Berg Paranal in Chile. (ESO/Beletsky)
    Allerdings gibt es mitten im nachtschwarzen Naturpark ein skurril anmutendes Laternenfeld. Dort beleuchten zwölf LED-Straßenlaternen eine malerische Wiesenlandschaft.
    Eine Forschergruppe des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersucht hier, wie nachtaktive Insekten auf künstliche Beleuchtung reagieren. Fallen an den Lampen und in der Umgebung zeigen, wie viele Insekten vom Kunstlicht angezogen werden und schließlich sterben.
    Die Zwischenergebnisse nach den ersten fünf Jahren sind alarmierend. Die Lampen wirken wie Staubsauger: Fliegen, Spinnen, Mücken, Käfer und viele andere Tiere werden vom Licht angezogen. Statt Nahrung zu suchen oder sich zu vermehren, kreisen viele Insekten um das Licht – und sterben meist an Erschöpfung.
    Kunstlicht tötet viele Insekten, führt zu einer Verarmung der Artenvielfalt – und ist auch wirtschaftlich bedeutend: Denn auf Feldern und Plantagen mit Pflanzen, die von Tieren bestäubt werden müssen, sinkt der Ertrag, wenn es in der Umgebung viel Kunstlicht gibt.
    Vier Milliarden Jahre lang war es auf der Erde nachts dunkel. Doch das Schwarz der Nacht wird immer mehr zum Luxusgut. Dabei kann jeder mithelfen, die Natur zu bewahren: Wer nachts auf unnötige Beleuchtung etwa des Gartens verzichtet, rettet das Leben vieler Insekten – und verbessert gleichzeitig den Blick auf den Sternenhimmel.