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Thanksgiving in New York
Ein Polizist für jeden Ballon

Die Sicherheit steht bei der größten Thanksgiving-Parade der USA in New York mehr denn je im Vordergrund. Die Stadt sei derzeit "ein Albtraum für Terroristen", behauptet Bürgermeister Bill de Blasio. Es gibt Luftüberwachung, Bombenspürhunde - und jeden der riesigen Ballons in Form von Comic-Charakteren begleitet ein extra Polizist.

Von Kai Clement | 23.11.2017
    Der Charlie-Brown-Ballon für die Festtagsparade des Kaufhauses Macy's zu Thanksgiving in New York wird aufgeblasen
    Der Charlie-Brown-Ballon für die Festtagsparade des Kaufhauses Macy's zu Thanksgiving in New York wird aufgeblasen (AFP/ Timothy A. Clary)
    Sie ist eine Spaßveranstaltung für die ganze Familie: die Festtagsparade des Kaufhauses Macy's zu Thanksgiving. Schon zum 91. Mal wird sich der Zug vom Naturkundemuseum an der 77. Straße Richtung Süden auf den Weg machen. Geschätzte drei Millionen Zuschauer säumen die Strecke, über 20 Millionen verfolgen das Spektakel an den Fernsehern. Kapellen marschieren, riesige Helium-Ballons in Form von Comic-Charakteren schweben über der Parade. Aber es wird auch jede Menge Polizei im Einsatz sein.
    Mehr denn je, so der Bürgermeister. Man sei bereit, versichert Polizeichef James O’Neill:
    "Jede Großveranstaltung in New York ist auch eine Großveranstaltung für die Polizei. Das ist nicht neu."
    Mehr Sicherheitsaufwand als je zuvor
    Dann aber kam vor gut drei Wochen Halloween. Ein schmerzhafter Tag für die Stadt, sagte Bürgermeister Bill de Blasio damals. Ein Amokfahrer rastete mit einem Kleinlaster über einen Radweg - acht Todesopfer gab es bei dem Terroranschlag. Ob Halloween-Parade, der New York Marathon oder jetzt eben die Parade zu Thanksgiving: Für alle gilt noch einmal mehr Sicherheitsaufwand als je zuvor, sagt Terence Monahan von der NYPD, der New Yorker Polizei:
    "Besucher müssen durch Kontrollen. Große Rucksäcke oder auch Schirme sind verboten. Auch Kühlboxen oder Stühle."
    Gegen Anschläge mit Fahrzeugen werden an Querstraßen Barrieren aufgefahren: mit Sand gefüllte Laster oder Trucks der Müllabfuhr. Polizisten patrouillieren mit schweren Waffen. Luftüberwachung. Bombenspürhunde, mobile Durchleuchtungsgeräte. All das mache New York nicht nur zur sichersten Großstadt der USA, sondern gar zu einem Alptraum für Terroristen, prahlt der Bürgermeister.
    Für New Yorker ist all das, nicht anders als für Menschen in Berlin, Nizza, London, traurige Routine. Man könne sich schließlich nicht unter dem Bett verstecken, sagt Ken Hunt.
    FBI empfiehlt mentale Vorbereitung auf den Ernstfall
    Manny Gomez vom FBI empfiehlt dagegen, sich mental vorzubereiten:
    "Man muss einen Plan im Kopf haben: Wenn was passiert, dann werde ich so vorgehen. Nicht einfach hier stehen und zum Opfer werden."
    Ob Dinosaurier, Sponge Bob oder Power Ranger: Jeden Ballon begleitet ein extra Polizist. Es gebe - so versichert die Stadt - keine konkrete Drohung gegen die Parade. So setzen Fans dieser Tradition erneute auf eine freudvolle Veranstaltung - so wie Karen Reisler:
    "Ich wohne genau dort, wo sie die Ballons aufblasen. Ich freue mich und habe jede Menge Leute eingeladen. Alle kommen. Man muss doch sein Leben leben, und das nicht in Angst.