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Theorie zur Planetenentstehung
Jupiters große Wende

Morgen früh ab etwa vier Uhr zeigen sich am Osthimmel die Mondsichel und ein Stück links unterhalb der Riesenplanet Jupiter. Er leuchtet in cremefarbenem Licht. Gut eine Stunde später gesellen sich dann auch die strahlend helle Venus und der deutlich schwächere Mars hinzu.

Von Dirk Lorenzen | 05.11.2015
    Jupiter, Planet auf Wanderschaft
    Jupiter, Planet auf Wanderschaft (NASA/ESA)
    Die Venus ist in etwa so schwer wie unsere Erde. Doch die Astronomen haben lange gerätselt, warum Mars so wenig Masse hat. Nach den Modellen zur Entstehung des Sonnensystems sollte er deutlich schwerer sein als Venus und Erde - tatsächlich aber ist er ein Leichtgewicht.
    Auch die geringe Masse des Asteroidengürtels ließ sich lange nicht erklären. Die Millionen von Kleinplaneten sollten zusammen etwa drei Erdmassen haben - aber sie kommen gerade mal auf ein Tausendstel.
    Beide Phänomene gehen womöglich darauf zurück, dass Jupiter in der Frühzeit des Sonnensystems von Gasmassen abgebremst worden und dadurch recht weit nach innen gedriftet ist - etwa bis zur heutigen Marsbahn.
    Dort hat er sich die meisten Kleinkörper einverleibt oder durch gravitative Störeffekte aus den Bahnen gestoßen. Später hat unter anderem Saturn mit seiner Anziehungskraft Jupiter wieder weiter nach außen geholt.
    Die Astronomen sprechen von der Theorie der Großen Wende, die Jupiter einmal nach innen und wieder zurück kreuzen ließ. Als Mars dann an seine aktuelle Position kam, gab es kaum mehr Material, das er hätte einsammeln können - denn Jupiter hatte es längst verschlungen oder weggefegt.
    Daher zeigen sich jetzt am Morgenhimmel der Riesenplanet Jupiter, die Mondsichel, die helle Venus - und ein ziemlich magerer Mars.