"thöricht, muthwillig und schwärmerisch ..."

Park Hunting mit Pückler

Eine Bronzeplatte erinnert im Park nahe dem Neuen Schloss in Bad Muskau an Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871).
Umfangreiche Landschaftsgestaltungen im Muskauer Park hatten Hermann von Pückler an den Rand des Ruins getrieben. © picture-alliance / dpa / Patrick Pleul
Von Kai-Uwe Kohlschmidt · 11.11.2016
Die für Hermann von Pückler und dessen Werk vielleicht wichtigste Reise führte ihn im Jahre 1826 nach England, Wales und Irland. Sein ausschweifender Lebensstil, aber vor allem die umfangreichen Landschaftsgestaltungen im Muskauer Park hatten ihn an den Rand des Ruins getrieben.
Seine Frau Lucie entwarf einen selbstlosen Plan: eine Scheidung pro forma, auf dass der Fürst sich in England auf Brautschau begeben könnte. Eine reiche Witwe vielleicht, jemand von Stand, mit Sinn fürs Pittoreske, aber auch mit Toleranz für einen Freigeist. Denn obwohl er von Lucie geschieden war, blieben sie und Pückler doch ein Paar. Das viktorianische England reagierte ziemlich zugeknöpft. Die Presse verhöhnte ihn gar als Prince Pickle. Der Autor und sein Vater, lange Jahre Kustos in Pücklers Landschaftspark Branitz, reisen dem eigenwilligen Fürsten hinterher, der über sich schrieb:
"Und würde ich hundert Jahre alt, dies wird immer das Wesentliche meines Charakters bleiben, vielfach thöricht, niemals weltklug, Sklave der Stimmung, muthwillig und schwärmerisch, heute sinnlich, morgen innerlich, vor allem aber immer mit Welt und Leben spielend … So bin ich eigentlich zum Reisen geschaffen wie der Komet."
Produktion: DLF 2016