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Tipps für Verbraucher
Benzin und Heizöl werden teurer

Verbraucher müssen fürs Tanken und Heizen mehr zahlen - daran führt kein Weg vorbei. Zwar liegt die Verknappung von Rohöl schon länger zurück, doch die Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die USA hat zu einer weiteren Verschärfung der Preise geführt.

Von Axel Schröder | 22.05.2018
    Eine Frau betankt in Wicklesgreuth (Mittelfranken) an einer freien Tankstelle ihren Diesel-Pkw.
    Auch Dieselpreise sind seit dem Rohöl-Preissprung auf über 80 US-Dollar pro Barrel kräftig gestiegen (dpa / Daniel Karmann)
    Die Preise für Sprit und Heizöl steigen. Und die Verbraucher haben keine Chance, diesen Preissteigerungen zu entgehen. Denn verantwortlich dafür seien Faktoren, die kaum zu beeinflussen sind, erklärt Alexander von Gersdorff vom deutschen Mineralölwirtschaftsverband:
    "Der Hauptgrund liegt schon anderthalb Jahre zurück. Damals hat die OPEC beschlossen, eine Fördergrenze einzuziehen in die Ölförderung und hält das seitdem auch durch. Weitere Länder außerhalb der OPEC , namhaft Russland, haben sich dem angeschlossen. Und das heißt, es wird insgesamt weniger Öl gefördert und verkauft, exportiert als der Weltmarkt braucht. Und das bedeutet, seitdem - tendenziell, nicht durchgängig - aber doch steigende Preise."
    Bewusste Verknappung und Geopolitik
    Auswirkungen hätten auch die Förderprobleme der venezolanischen Erdölindustrie, die das Rohölangebot auf dem Weltmarkt verknappen und den Preis erhöhen. Dazu komme noch ein weiterer Punkt, so Henning Vöpel, Direktor des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts:
    "Das zweite sind die geopolitischen Ereignisse wie die Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die USA. Das hat natürlich die Befürchtungen eines vielleicht auch global sich ausbreitenden Konfliktes noch mal geschürt an den Märkten. Und beides zusammen hat eben zu diesem Preissprung auf über 80 Dollar geführt."
    Zeiten günstiger Spritpreise könnten folgen
    Auch in der Vergangenheit hat es Phasen hoher Rohölpreise gegeben, so Henning Vöpel. Denen dann wieder - wie vor drei Jahren - Zeiten günstiger Spritpreise folgten.
    "Ich denke, man kann jetzt wirklich beruhigt abwarten, dass der Ölpreis auch wieder fällt. Die Fundamentalfaktoren - die Weltkonjunktur, die Erdölvorkommen, alternative Fördertechniken und Energiequellen - lassen eigentlich erwarten, dass tatsächlich der Gleichgewichtspreis von Erdöl weltweit vielleicht bei 60, vielleicht auch nur bei 50 Dollar liegt."
    Zum richtigen Zeitpunkt tanken kann Geld sparen
    Hans Pieper vom ADAC Hansa rät Autofahrern, darauf zu achten, wann sie den Tank füllen, um wenigstens ein bisschen Geld zu sparen:
    "Besonders vor Ferienbeginn zum Beispiel klettern die Preise gerne mal nach oben. Das sind so Punkte, an denen man sich orientieren kann, weil absehbar ist, dass viele noch mal tanken wollen bevor sie losfahren. Und auch über den Tag hinweg gibt es Momente, an denen es günstiger ist, zu tanken. Es lohnt sich immer, zu vergleichen und die Kernzeiten im Kopf zu behalten. Besonders in den Abendstunden wird es günstiger, besonders dann spät, also zwischen 21 und 22 Uhr. Das ist aber nicht immer praktikabel. Deswegen kann man sich an dem Korridor orientieren: Ab 16 Uhr, um den Dreh, kann man im Regelfall günstiger tanken. Außer am Wochenende."
    Nutzung von Tankstellen-Apps
    Auch um die Mittagszeit zögen die Preise an den Tankstellen an, so Hans Pieper vom ADAC. Menschen, die viel mit dem Auto unterwegs sind, empfiehlt er die Nutzung von Tankstellen-Apps für das Smartphone. Die Nutzer geben ihre Postleitzahl an, können dann ständig aktualisierte Spritpreise bei Tankstellen in ihrer Nähe abrufen.
    Wie schnell die Preise wieder sinken werden, ist derzeit nicht absehbar. Wer aber seine Wärme mit einem Heizöl-Brenner produziert, könnte, angesichts sommerlicher Temperaturen, noch abwarten mit der Bestellung des Tanklasters und auf sinkende Preise hoffen.