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Touristensteuer auf Mallorca
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Auf den Balearen müssen Touristen ab heute eine neue Steuer bezahlen. Je nach Kategorie werden bei einem Aufenthalt auf Mallorca bis zu zwei Euro pro Tag und Person fällig. Die Hotelindustrie ist alarmiert – sie fürchtet, dass Touristen abgeschreckt werden.

Von Marc Dugge | 01.07.2016
    Strandleben an der Playa de Palma in S'Arenal, fotografiert am 03.05.2016 in Arenal (Spanien) bei Palma de Mallorca.
    Strandleben an der Playa de Palma in S'Arenal auf Mallorca. Hier wird es ab heute etwas teurer. (dpa / Jens Kalaene)
    Auf diesen Tag hat Biel Barceló lange hingearbeitet. Der Tourismusminister von Mallorca hat über Monate für die Steuer gekämpft – und sich mit der mächtigen Hotellobby angelegt. Doch im März stimmte das Parlament für die Eco-Tasa, die Ökoabgabe, wie sie hier heißt. Heute wird sie Realität.
    "Der Tourismus schafft Wohlstand, er ist sehr gute für die Balearen, aber er hat natürlich auch eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen. Er wirkt sich zum Beispiel auf die Wasserressourcen aus, auf die Landschaft. Wir müssen unsere schützen. Dafür brauchen wir Geld – und hier kommt die Abgabe ins Spiel."
    Die Steuer ist gestaffelt: Je nach Art und Kategorie der Unterkunft zahlt der Besucher zwischen 50 Cent und zwei Euro pro Person und Nacht. Kinder und Jugendliche unter 16 zahlen nichts. Bei Langzeitaufenthalten gibt es Rabatt.
    Steuereinnahmen für Umweltprojekte
    Der Minister rechnet damit, dass die Steuer pro Jahr zwischen 50 und 60 Millionen Euro in die Kassen spült. Das Geld soll vor allem in Umweltprojekte fließen. Außerdem will die Insel-Regierung Angebote schaffen, die Touristen auch in der Nebensaison nach Mallorca locken. So sind etwa Wanderwege denkbar oder Kulturveranstaltungen. Was die linke Inselregierung aber genau finanzieren will, ist noch sehr unkonkret. Und genau das kritisiert Inmaculada Benito, Präsidentin von Mallorcas Vereinigung der Hotelunternehmer:
    "Wir sind gegen die Steuer, weil sie unserer Wettbewerbsfähigkeit als Touristen-Destination schadet. Man hätte auch auf andere Art und Weise die Infrastruktur verbessern können. Das hätte man nur frühzeitig und gründlich durchdenken müssen, bevor man auf eine Steuer setzt. Wir wissen immer noch nicht, warum es die Steuer gibt und wozu sie dienen soll."
    Über schlechte Geschäfte können die Hotelbetreiber allerdings nicht klagen. Wegen der Sicherheitslage haben sich viele Ägypten- und Tunesienreisende für Mallorca entschieden. Und dann sind da noch die Anschläge in der Türkei. So könnte Mallorca seinen Besucherrekord aus dem vergangenen Jahr nochmals toppen. Die Hotels schlagen entsprechend auf: In Palma de Mallorca zahlte der Tourist im Juni durchschnittlich sechs Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Und jetzt eben auch noch die Touristensteuer. Doch die meisten deutschen Urlauber nehmen es gelassen:
    Wenig Kritik von Urlaubern
    Frau: "Man möchte natürlich gerne wissen, wo das Geld hingeht, aber grundsätzlich finde ich es wahrscheinlich keine schlechte Idee."
    Mann "Ich sage mal so: Da ist Mallorca jetzt dran, dass die hier mal ein bisschen aufräumen. Das finde ich ganz gut so. Muss man ehrlich sagen, und dann kann man es auch ruhig etwas teurer machen. Aber das muss auch bis zu einem gewissen Grad muss das passen. Aber es darf natürlich nicht so sein, dass es nachher so teuer wird, dass keiner mehr hinkommen kann."
    Frau: "An der deutschen Ostseeküste gibt’s das ja auch. Und ich hätte da jetzt kein Problem mit, im Urlaub sitzt das Geld lockerer."
    Frau: "Egal, wo man hinfährt, zahlt man ja irgendwas. Auf Sylt zahlt man Kurtaxe und und und. Und es ist schön hier – wenn’s dann deswegen auch so schön bleibt, ist das auch okay."