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Tradition, Verbot, Astronautin
Südkorea und der Weltraum

Das älteste erhaltene Observatorium Ostasiens ist Cheomseongdae in Südkorea, ein Beobachtungsturm aus dem 7. Jahrhundert. Nach einer Blüte im Mittelalter hatte die moderne Astronomie in Korea einen schweren Start.

Von Dirk Lorenzen | 27.06.2018
    Sterne über dem modernen Cho Gyeong-chul Observatorium in Südkorea
    Südkorea liegt heutzutage gemessen an der Anzahl der Astronomie-Forscher weltweit auf Platz 15. (CGCObs)
    Während der japanischen Besatzung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es Koreanern verboten, als Astronom zu arbeiten. Lediglich einige Missionare hielten die Tradition der Himmelsforschung aufrecht.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg baute David Won Chul Lee die Astronomie allmählich wieder auf. Er hatte in den zwanziger Jahren in den USA bei einem früheren Missionar promoviert, stand aber während der Besatzung unter Hausarrest.
    Die KMT-Net-Station in Südafrika 
    Die KMT-Net-Station in Südafrika (KMT-Net)
    Inzwischen liegt Südkorea gemessen an der Anzahl der Forscher, die zur Internationalen Astronomischen Union IAU gehören, weltweit auf Platz 15. Das Land ist an internationalen Projekten beteiligt, etwa dem Giant Magellan-Teleskop in Chile.
    Zudem betreibt das Koreanische Institut für Astronomie und Weltraumforschung das KMT-Net. Drei Teleskope mit 1,6 Metern Spiegeldurchmesser stehen in Australien, Südafrika und Chile und ermöglichen so, veränderliche Himmelsobjekte rund um die Uhr zu überwachen.
    Vor zehn Jahren ist die Biotechnologin Yi So-yeon einige Tage lang als Forschungsastronautin auf der ISS gewesen – als bisher einzige Bürgerin ihres Landes. 2021 findet die dreijährliche Generalversammlung der IAU in Busan in Südkorea statt, eine Art Weltmeisterschaft der Astronomen.