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Transferrechte
FIFA will unabhängige Spieler

Der Fußball-Weltverband FIFA will nach langer Anlaufzeit jetzt doch die so genannte "Third Party Ownership" verbieten. Damit will die FIFA gegen Dritte vorgehen, die über Transferrechte an Fußballspieler verfügen. Bisherige Regelungen sollen nach einer Übergangsphase klar definiert werden und so für klare Verhältnisse sorgen.

Von Heinz-Peter Kreuzer | 27.09.2014
    Michel Platini, Chef der UEFA
    Michel Platini, Chef der UEFA (AFP PHOTO / Fabrice Coffrini)
    Präsident Michel Platini hatte die FIFA zuletzt beim UEFA-Kongress im März zum Handeln aufgefordert. Denn durch die "Third Party Ownership" würden die Spieler immer häufiger undurchsichtigen Gesellschaften gehören, die in Steuerparadiesen sitzen. Niemand wisse, welcher Investmentfond oder Spielerberater dahinterstecke. In England, Frankreich oder Polen ist dies schon verboten, in den meisten anderen Verbänden nicht.
    Denn die FIFA hat dies in Artikel 18 ihrer Statuten nicht eindeutig geregelt. "Ein Verein darf keine Verträge eingehen, die einer dritten Partei die Möglichkeit einräumt, in Arbeitsverhältnissen oder Transfersachen seine Unabhängigkeit, seine Politik oder die Leistung seines Teams zu beeinflussen."
    Abstraker Artikel
    Für den Münchner Sportrechtler Martin Stopper ist der Artikel 18 in seiner jetzigen Form zu abstrakt. Er werde oft mit einem einzigen Satz in den Verträgen ausgehebelt, sagt Stopper. "Diese Vereinbarung bedeutet nicht, dass wir auf die Unabhängigkeit oder Spieler- und Sportpolitik eines Vereins Einfluss nehmen. Punkt."
    Alles nur graue Theorie: "Das ist eine Absichtserklärung, die im echten Leben nicht eingehalten werden kann, dafür steckt zu viel Geld dahinter." Jetzt müsse die FIFA konkrete Regelungen schaffen.
    "Wenn es solche Verträge gibt, sind sie in Zukunft nicht mehr zulässig. Und das ist eine Finanzierungsquelle für Klubs, die dann versiegt. Wie man die im Einzelnen beenden kann, das ist noch eine Frage der entsprechenden Regularien."
    Südamerika besonders betroffen
    Da der Weltverband in die Wettbewerbsfreiheit eingreift, dürfte auch die Europäische Union auf den Plan treten. Denn finanzschwächeren Vereinen wird eine Geldbeschaffungsquelle genommen. Dazu kommt die weltweite Auswirkung: Besonders in Südamerika ist ein Geschäftszweig bedroht.
    Das Gros der Talente wird dort von Agenturen betreut, die den notorisch klammen Klubs die Transferrechte abkaufen. Danach transferieren Sie die kommenden Stars für viel Geld nach Europa und verdienen oft auch am Weiterverkauf mit. Setzt die FIFA das Verbot durch, ist diese Form des Spielerhandels bedroht. Das sieht nach weiteren juristischen Streitereien aus