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Trends auf der Gamescom 2017
Klein, virtuell und marktgerecht

In Köln hat die weltgrößte Spielemesse Gamescom begonnen. Wie schon seit einigen Jahren spielt das Thema Virtual Reality wieder eine große Rolle. Die Gamescom ist aber auch eine willkommene Werbeplattform - und zwar auch für Unternehmen, die nicht aus der Spielebranche kommen.

Von Maximilian Schönherr | 22.08.2017
    Ein Fachbesucher testet in Köln auf der Spielemesse Gamescom mit der VR-Brille (Virtual Reality) ein Computerspiel.
    Wieder Thema auf der Gamescom: Virtual-Reality-Spiele (picture alliance / Marcel Kusch/dpa)
    Die Gamescom 2017 – drei Trends, die ich hier ausmachen kann. Der erste Trend ist dieser: Man möchte wieder klein und übersichtlich spielen, das heißt, mit einem Gerät, wie das früher der Gameboy war, das man durch die Gegend tragen kann, aber trotzdem vernetzt spielt. Das heißt, die Spiele sind ziemlich einfach gebaut, haben nicht die High-End-Grafik, die man von den großen PCs, den Playstations und X-Boxes kennt, sondern es sind kleine Geräte mit Controllern, die man mal eben rüber reichen kann. Da kann man zum Beispiel im Zug zu zweit spielen, oder vernetzt mit anderen über ein lokales WLAN. David Kepler von Nintendo Germany:
    "Sie sehen sich halt dabei, und das ist ein Kernelement. Ich glaube, dass es gerade viele Spieler an der Nintendo Switch schätzen, dass man die Möglichkeit hat, wirklich lokal spielen zu können. Heutzutage ist es ja nun einmal so, dass viele Spiele online gespielt werden, wo man sein Gegenüber nicht sieht; das ist weitaus anonymer. Das hat für manche natürlich eine super Funktion, die wir auch unterstützen, kompetitiv spielen zu können, oder einfach mit Freunden, die am anderen Ende der Welt wohnen. Aber lokal macht man ganz andere Erfahrungen, wenn man sieht, wie der andere reagiert und wenn man sich halt gegenseitig aufstacheln kann. Das ist eine coole Sache."
    Virtual Reality weiter im Trend
    Das ist der eine Trend. Er ist tatsächlich neu, denn dieses Gerät gab es auf der Gamescom vor einem Jahr noch nicht. Was nicht neu ist und sich nur fortsetzt, aber sehr deutlich, ist die Virtuelle Realität.
    "Ich bin Adrian Lacey von Ubisoft in Montpellier und leite die Entwicklung des VR-Spiels Space Junkies. Das ist ein Weltraum-Abschießspiel in Virtueller Realität. VR hat ein enormes Potenzial, die Technik ist so neu, dass wir jeden Tag dazulernen. Wir haben eine eigene Spiele-Engine für VR entwickelt, um eine ordentliche Datenrate in die Brille zu transportieren. Wir schaffen jetzt 90 Einzelbilder pro Sekunde, und zwar pro Auge, rechts und links! Das ist High End, aber neue Entwicklungen sind immer High End. Als das Computerspiel 'Pong' herauskam, hielten viele es nicht für möglich, dass das überhaupt ging. Man kann Virtuelle Realität nicht mit mobilen Spielen und auch nicht mit High-End-PC-Spielen vergleichen. VR ist ein anderer Markt, es sind andere Leute, die das kaufen und die das spielen."
    Werbeplattform für Unternehmen
    Der dritte Trend bezieht sich auf das Marketing und hat mit dem Internet zu tun. Das war ganz extrem gestern Abend auf der Pressekonferenz eines Computerspieleherstellers zu sehen, der ein neues Automobil eines Münchner Autoherstellers präsentierte. Dieses Auto wurde in einem Computerspiel enthüllt, in Zusammenarbeit mit dem Testfahrer dieses Autos, der auch auf der Bühne war. Man fuhr dann dieses Auto in einer enormen Geschwindigkeit durch das Spiel "Need for Speed". Und weil die Gemeinde, die dieses Spiel spielt und mit dem neuen Auto spielen will, so groß ist, hat der Münchner Automobilhersteller diese Plattform gewählt, um das Auto vorzustellen. Es fuhr dann tatsächlich aus einem Container auf die Bühne, im mattroten Lack. Und auf die Frage, wann man das Auto kaufen kann, hieß es: Erst mal ab November kann man dieses Auto im Spiel erleben. Und damit sagt der Automobilhersteller quasi: Mich interessiert die Internationale Automobilausstellung nicht so besonders, sondern mich interessiert, was hier meine Gamecommunity an Promotion treiben kann, indem sie so scharf auf das Auto ist, dass wir es erst mal über das Spiel "releasen" und dann auch in Wirklichkeit.