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"Trost und Zuflucht"
Schriftsteller Emanuel Bergmann über seine Muttersprache

Seit über 20 Jahren lebt Emanuel Bergmann in Kalifornien. Mit seiner Heimat verknüpft ihn ein enges Band: die deutsche Sprache. Sie ist "ein silberner Faden, der sich über Kontinente und Ozeane erstreckt" – eine Verbindung, die nie abreißt.

Von Stephanie Rapp | 18.12.2016
    Porträt des Schrifstellers Emanuel Bergmann
    Der Schrifsteller Emanuel Bergmann (Diogenes Verlag/ Philipp Rohner)
    Emanuel Bergmann gehört zur Enkelgeneration der Holocaust-Opfer. 1972 in Saarbrücken geboren, wuchs er in einem Land auf, das noch immer stark geprägt war von den Gräueln der Nazi-Zeit. "Mir wurde schon als Kind sehr klar bewusst, dass die Großeltern der Kinder, die meine Schulkameraden waren, wenn nicht die Mörder, so doch die schweigenden Mitwisser und Dulder des Mordes an meiner Familie gewesen sind."
    Als Zwölfjähriger zog er mit der Mutter nach Texas – für ihn eine große Erleichterung. "Es kam mir einfach ungesund vor, als junger Mensch faktisch auf einem Friedhof zu leben."
    Nach dem Schulabschluss ging er nach Los Angeles, um Film und Journalismus zu studieren. Den Kontakt zur Muttersprache hat er auch in der Fremde bewusst gepflegt. Sie ist ihm Heimat, Trost und Zuflucht. Nachdem er viele Jahre für verschiedene Filmstudios gearbeitet hat, unterrichtet er heute Deutsch, übersetzt und schreibt. Im Frühjahr 2016 erschien sein erster Roman "Der Trick", eine Geschichte über Magie und Illusionen.