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Trotz Korruptionsverdacht

Als im März 2009 die Vorwürfe gegen den THW Kiel laut wurden, die Schiedsrichter des Champions League-Finale 2007 bestochen zu haben, begab sich die Europäische Handball-Föderation EHF in die Defensive.

Von Erik Eggers | 19.11.2010
    Die EHF erklärte, man werde den Ausgang des Strafverfahrens gegen den damaligen THW-Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic abwarten. Immerhin, die beiden polnischen Schiedsrichter des Endspiels, die ihre Unschuld beteuern, durften nie wieder pfeifen.
    Nun gab einer der beschuldigten Referees Ende Oktober ein stilles Comeback: Miroslaw Baum verantwortete als EHF-Delegierter die beiden Partien im EHF-Pokal der Frauen zwischen dem Buxtehuder SV und dem ukrainischen Vertreter Saporoschje.

    Bemerkenswert ist einerseits, dass die Strafverfahren bislang nicht abgeschlossen sind. Andererseits hat der zuständige Richter beim Landgericht Kiel kürzlich erklärt, dass der vorliegende Fall nicht unter Untreue bzw. Betrug zu fassen sei, wie es die Staatsanwaltschaft beabsichtigte. Möglicherweise aber liege Bestechung im geschäftlichen Verkehr vor. Die EHF beauftragt also einen Funktionär, der unter bestechungsverdacht steht. Die EHF sieht keinerlei Problem darin. Baum sei nicht suspendiert, erklärte EHF-Funktionär Markus Glaser dem Deutschlandfunk auf Anfrage. Zudem seien die nationalen Verbände, in diesem Fall Polen, für die Nominierung der Delegierten zuständig.