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Trump feuert Scaramucci
"Ein großartiger Tag im Weißen Haus"

Nur zehn Tage nach dessen Ernennung hat US-Präsident Trump seinen Kommunikationschef Scaramucci gefeuert. Der neue Stabschef John Kelly soll nun mit einem eigenen Team für Geschlossenheit sorgen. Der Präsident gibt sich von der chaotischen Situation unbeeindruckt. Er twitterte, es sei ein "großartiger Tag" im Weißen Haus.

01.08.2017
    Der neue Stabschef im Weißen Haus, John Kelly, und US-Präsident Donald Trump sitzen im Weißen Haus nebeneinander
    Der neue Stabschef im Weißen Haus, John Kelly, und US-Präsident Donald Trump (AFP / Jim Watson)
    Für Anthony Scaramucci war es ein kurzes Intermezzo im Weißen Haus: Gerade einmal zehn Tage war der umstrittene Kommunikationschef im Amt. In dieser Zeit sorgte der ehemalige Wall-Street-Banker mit seinem exzentrischen Auftreten immer wieder für Irritationen. In der vergangenen Woche machte er mit abfälligen und vulgären Bemerkungen über Trumps inzwischen ebenfalls abgelösten Stabschef Reince Priebus und den Chefstrategen Steve Bannon von sich reden. Einem Reporter sagte der 53-Jährige, Priebus sei ein "fucking paranoider Schizophrener, ein Paranoiac". Gleichzeitig warf er Priebus vor, vertrauliche Informationen an die Presse weiterzugeben.
    Der neue Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Anthony Scaramucci, hat seinen Posten schon wieder geräumt.
    Der neue Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Anthony Scaramucci, hat seinen Posten schon wieder geräumt. (dpa-Bildfunk / AP / Pablo Martinez Monsivais)
    "Unangemessene Äußerungen"
    Trump ließ Scaramucci tagelang gewähren. Erst nach seinem Abgang sagte Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders: "Ganz sicher war der Präsident der Ansicht, dass Anthonys Äußerungen unangemessen für einen Mann in dessen Position waren." Der am Freitag ernannte neue Stabschef John Kelly solle nun die Möglichkeit bekommen, sein "eigenes Team" zu bilden. Wer auf Scaramucci folgt, ist noch nicht bekannt. Die "New York Times" und das Magazin "Politico" berichten, Kelly, der gestern sein Amt angetreten hatte, habe dessen Entlassung verlangt.
    Der US-Präsident selbst äußerte sich nicht zur Situation. Auf Twitter feierte er am Abend den "großartigen Tag" in Washington.
    Nach Einschätzung von Deutschlandfunk-Korrespondent Thilo Kößler gibt es im Weißen Haus allerdings einen "handfesten Machtkampf". Kößler sagte im DLF , diesem seien zunächst Priebus und der frühere Regierungssprecher Sean Spicer zum Opfer gefallen. Beide seien die einflussreichsten Vertreter der Republikanischen Partei im Weißen Haus gewesen, die dort nun dramatisch entmachtet worden sei.
    Priebus und die Republikanische Partei
    Priebus war früher Parteivorsitzender der Republikaner. Er war unter anderem für die Zusammenarbeit zwischen dem Weißen Haus und den Republikanern im Kongress zuständig. Dort war vergangene Woche erneut eine von Trump geplante Gesundheitsreform zur Abschaffung der von seinem Vorgänger eingeführten Krankenversicherung gescheitert. Priebus räumte am Freitag seinen Posten. Spicer hatte bereits Scaramuccis Ernennung zum Anlass für seinen Rücktritt genommen. Er hatte damals gesagt, Scaramucci werde die bereits vorhandene Unsicherheit und das Durcheinander in der Regierung nur verstärken.
    (jasi,riv)