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Trump zieht die Notbremse
Wahlkampfmanager Lewandowski muss gehen

Fallende Umfragewerte und die Initiative "Anyone but Trump" aus den eigenen Reihen: Für Donald Trump läuft es derzeit nicht besonders gut. Nun feuerte der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner seinen umstrittenen Wahlkampfmanager Corey Lewandowski, der immer wieder für Negativschlagzeilen sorgte.

Von Thorsten Teichmann | 21.06.2016
    Manager Corey Lewandowski (li.) und der mögliche US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump (re.), während einer Vorwahlveranstaltung in Palm Beach.
    Gefeuert: Donald Trump und sein Manager Corey Lewandowski (li.) gehen ab sofort getrennte Wege. (picture-alliance/ dpa/ Erik S. Lesse)
    Donald Trump richtet seine Kampagne offenbar neu aus. Es reicht womöglich nicht länger, dass Trump im Wahlkampf einfach nur er selbst ist. Deshalb habe der mögliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner den umstrittenen Manager seiner Kampagne, Corey Lewandowski gefeuert, spekuliert John Avlon vom Online-Portal "The Daily Beast":
    "Waren es Unterstützer und Republikaner, die gesagt haben, das ist doch albern, dass es keine landesweite Kampagne gibt, der Wahlkampfleiter muss gehen? Oder war es Trumps Familie, die gesagt hat, das kann peinlich werden, wir müssen jetzt den Wahlkampfleiter ersetzen?"
    Lewandowski sei von Sicherheitsbeamten aus dem Hauptquartier des Wahlkampfteams geführt worden, heißt es. Lewandowski selbst spricht in CNN von einem Büroleiter, der ihn zum Ausgang begleitet habe. Auch sonst verliert der 42-Jährige zunächst kein böses Wort:
    "Im Rückblick habe ich nichts zu bereuen. Es ist eine Ehre, einen kleinen Beitrag geliefert zu haben. Zu erleben, welchen Erfolg Mister Trump während der Vorwahlen hatte. Es ist einfach großartig."
    So großartig läuft es derzeit nicht: Vor sechs Wochen hatte sich Trump im Prinzip die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gesichert. Im Anschluss hatte er versprochen anders, präsidialer aufzutreten. Aber tatsächlich hat sich nichts geändert. Das war vielen Amerikaner zuletzt aufgefallen, als Trump auf das Attentat von Orlando mit 49 Toten reagierte. Trump attackierte Präsident Obama und seine mögliche Gegenkandidatin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton, statt Hinterbliebenen und Überlebenden beizustehen. War Lewandowski dafür verantwortlich?
    Familie spielt offenbar entscheidende Rolle
    Trump hielt lange zu seinem Manager, der selbst immer wieder für Schlagzeilen sorgte. So zum Beispiel im März, als er eine Reporterin grob abdrängte, die Trump nach den Vorwahlen in Florida interviewen wollte:
    "Ich bin loyal. Die Wahrheit ist, es wäre für mich ein Leichtes, Lewandowski zu stoppen, sein Leben zu ruinieren, seine Familie, alles zu zerstören und zu sagen, Du bist gefeuert."
    Jetzt hatte Trumps Loyalität doch ein Ende. Lewandowski und mehrere Mitglieder im Wahlkampfteam lagen seit Wochen über Kreuz. Trumps Familie spielt offenbar eine entscheidende Rolle. Vor allem versucht die Trump-Kampagne auf noch skeptische Republikaner zuzugehen. Einen Monat vor dem entscheidenden Parteitag in Cleveland. Innerhalb der Partei gibt es eine kleine Gruppe, die Trumps Kandidatur immer noch verhindern will. Mitglieder wie Steve Lonegan: "Es ist mir egal ob es bis fünf, sechs Uhr früh dauert. 35, 36 oder 37 Abstimmungen. Wir wählen einen Kandidaten, der Hillary Clinton schlagen kann und die Republikaner nach vorn bringt. Wir dürfen Donald Trump nicht erlauben, die Partei in den Abgrund zu reißen."
    Lonegan und seine Mitstreiter allein können Trumps Wahl durch die Delegierten nicht mehr stoppen. Aber sie helfen eben auch nicht besonders im bevorstehenden Wahlkampf gegen die wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten, Clinton.
    Wie groß der Machkampf innerhalb der Trump-Truppe zuletzt geworden sein muss, zeigt ein Tweet von PR-Berater Michael Caputo. Der schrieb kurz nach Lewandowskis Rauschmiss: "Ding, Dong, die Hex' ist tot" Was den gefeuerten Manager dann doch ärgert: "In jeder Kampagne gibt es Verleumder und Unterstützer. Das liegt in der Natur der Sache. Schau, ich kenne Michael Caputo nicht. Er ist ein Freiwilliger, der seit drei oder vier Wochen dabei ist. Keiner Ahnung, was er für den Wahlkampf tut."