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Trumpf und Trump
Die USA als Bindeglied

Der schwäbische Maschinenbauer Trumpf hat einen Jahresumsatz von 2,8 Milliarden Euro. Nach Deutschland sind die USA der wichtigste Absatzmarkt. Der Präsidentschaft von Donald Trump blickt man hier mit Zweckoptimismus entgegen, auch wenn klar ist, dass mit seiner Wahl das Freihandelsabkommen TTIP vorerst gescheitert ist.

Von Thomas Wagner | 02.01.2017
    Ein Mitarbeiter des Maschinenbauers Trumpf justiert am 18.10.2016 in Ditzingen (Baden-Württemberg) eine Laserschneidanlage.
    Ein Mitarbeiter des Maschinenbauers Trumpf justiert am 18.10.2016 in Ditzingen (Baden-Württemberg) eine Laserschneidanlage. (dpa / Marijan Murat)
    Helles Neonlicht, alles blitzsauber – kein Staubkorn weit und breit:
    "Wir sind jetzt hier an der Trommatic-Maschine. Wir haben einen Maschinenkörper und zwei Komponenten: Einmal den Maschinen-Stanzkopf und dann das Laser-Aggregat. Und was wir jetzt hier hören, ist das Laserschneiden mit dem Co-2-Laser."
    Christian Jakisch blickt stolz auf die riesige Maschine vor ihm, die mit einem Laserstrahl hochpräzise ein Werkstück zurechtschneidet. – ein Produkt von vielen der Trumpf GmbH und Co. KG, mit über 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz in 2016 einer der führenden Hersteller von Werkzeugmaschinen weltweit.
    Geschichte des Unternehmens eng mit den USA verbunden
    "Das neue One-World-World-Center in New York, die Metallspitze oben, die ist auf einem Trumpf-Laser geschnitten. Die USA sind für uns sehr, sehr wichtig."
    Unternehmenssprecher Andreas Möller beim Rundgang übers Werkgelände, wie eng die Geschichte des Unternehmens mit den USA verbunden ist.
    "Meine Chefin ist dort geboren worden, hat auch den amerikanischen Pass. Jede Architektur, die Sie hier sehen bei Trumpf, trägt den Gedanken der deutsch-amerikanischen Freundschaft in sich".
    Seit 1969 unterhält Trumpf eine Tochtergesellschaft in den USA, die im vergangenen Jahr 370 Millionen Euro umsetzte. Die Vereinigten Staaten gelten damit für Trumpf als zweitwichtigster Markt. Kein Wunder, ließ die Wahl des Republikaners Donald Trump zum neuen US-Präsidenten auch in der Unternehmenszentrale im schwäbischen Ditzingen aufhorchen – unter anderem:
    "Was die Gleichheit dieses Namens anbelangt: Wenn sie Trumpf im Englischen aussprechen, dann sind Sie ganz, ganz nah an Trumpf dran: ‚"Trumpf". Wir haben als Scherz schon mal überlegt, ob wir nicht tatsächlich nochmals die Leuchtbuchstaben, die unsere Werke verzieren, überprüfen sollten, ob die Glühbirnen an der richtigen Stelle funktionieren."
    Namensähnlichkeit zwischen "Trump" und "Trumpf"
    Damit auch ja das "f" im "Trumpf"-Schriftzug leuchtet. Doch nicht nur die Namensähnlichkeit zwischen "Trump" und "Trumpf" beschäftigt den Maschinenbau-Konzern bei Stuttgart, betont Unternehmenssprecher Anderas Möller:
    "Es ist ja keine Frage, dass wir im Vorfeld der Wahl mit wachen und besorgten Ohren entsprechende Äußerungen hinsichtlich protektionistischer Maßnahmen wahrgenommen haben. Das ist überhaupt keine Frage."
    Dennoch gibt sich die Trumpf-Unternehmensleitung gelassen: "Das eine war Wahlkampf. Aber wir hoffen schwer darauf, dass die realwirtschaftliche Vernunft eine andere sein wird."
    Zumal der neue US-Präsident unter anderem mit Trumpf-Produkten ein ganz wesentliches Wahlkampfversprechen einlösen könnte:
    "Stichwort digitale Vernetzung – das Schlagwort Industrie 4.0. Das ist etwas, was wir in den nächsten Jahren in den Vereinigten Staaten massiv vorantreiben wollen. Das heißt, wenn Trump jetzt angekündigt hat, dass er ein Infrastrukturprogramm vorantreiben will, dass er all das wieder in Ordnung bringen will, dann ist das seitens der Wirtschaft nicht als negatives Signal anzusehen, sondern als Beleg dafür, dass was angekurbelt wird, dass sich da etwas tun wird. Und klar, sind die Ausrüster die Profiteure davon, dass sich etwas tun wird."
    Der Tod von TTIP drückt auf die Stimmung
    "Die Mitarbeiter tragen Overall, Haarnetz, Mundschutz, um die Bauteile zu schützen." Der so genannte "Reinraum" bei Trumpf sieht aus wie ein Operationssaal: Hier entstehen High-Tech-Maschinen unter anderem für den Export in die USA. Trotz der Nachfrage von dort gibt es einen Punkt, der gehörig auf die Stimmung der Trumpf-Manager drückt: Mit der Wahl von Donald Trump ist das geplante europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP endgültig tot. Und das, so Andreas Möller, geht ins Geld:
    "Auch wir zahlen einen Millionenbetrag alleine für die Verrechnung mit unserer amerikanischen Tochtergesellschaft, wenn wir Teile dorthin liefern. Und wenn es dort natürlich Signale gibt, die nicht nur TTIP, sondern auch sonst steuerliche Barrieren zwischen den Vereinigten Staaten und Europa errichten wollen, dann ist das Gift – Gift für Investitionen."