Samstag, 20. April 2024

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Studiogast Stefan Sterzinger
Virtuoser Wiener Weltmusiker

Stefan Sterzinger bezeichnet sich selbst als durch und durch wienerisch, zugleich ist er auf der Flucht vor dem Wienerischen. Auf seinem neuen Album "Keuschheit und Demut in Zeiten der Cholera" hat der musikalische Grenzgänger genau diesen Gegensatz bearbeitet: lyrische Liebeslieder und Wiener Schmäh.

Am Mikrofon: Regina Kusch | 03.04.2020
    Stefan Sterzinger sitzt mit einem Akkordeon auf dem Schoß in einem Tonstudio, er stützt sich auf das Instrument und lächelt direkt in die Kamera.
    1957 in Wien geboren: Stefan Sterzinger (Deutschlandradio/Regina Kusch)
    Mal als fordernder Tango, mal ausgelassen im ¾-Takt oder melancholisch- jazzig: Beim Wiener Original Stefan Sterzinger hört man auch mal afrikanisch anmutende Rhythmen und Texte in einer Fantasiesprache, die ein bisschen an Ernst Jandl erinnert. Eine Hommage an den Lyriker und Wiener Grantler Thomas Bernhard entwickelt sich aus zunächst harmlos klingendem Wiener Schmäh zu basslastigen Beschimpfungsorgien, und Balkanklänge mischen sich mit einer Prise Tom Waits und Mundart-Redewendungen, die sogar echte Wiener aufhorchen lassen, genauso wie Sterzingers überraschende Modernisierungen klassischer Wienerlied-Melodien.