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TU München goes Singapur

23.10.2001
    In Sachen Bildungsexport versucht sich die Technische Universität München in einer Vorreiterrolle: Als erste deutsche Hochschule will sie im nächsten Sommer eine Zweigstelle in Singapur eröffnen. Hochschulpräsident Wolfgang Herrmann weiß zwar, dass es deutsche Universitäten jahrelang versäumt haben, Bildungsmärkte zu erschließen, damit soll nun aber Schluss sein. "Singapur, das ist ein Standort, der den gesamten asiatischen Raum erschließt und der sowohl wissenschafts- als auch bildungsfreundlich ist". Bereits jetzt werben neun ausländische Universitäten um die Studierenden, die aus Thailand, China, Indien und Indonesien kommen. Trotz dieser Konkurrenz glaubt Bernd Grohs von der TUM-Tech GmbH, der Gesellschaft, die die TU-Niederlassung in Singapur organisiert, an die Attraktivität eines TU-Masterstudiums in Chemie oder Biomedizin. "Unser Angebot unterscheidet sich u.a. dadurch, dass Forschung ein integraler Bestandteil ist. Wir möchten außerdem eine enge Verbindung zu deutschen Unternehmen, die in Singapur ansässig sind, herstellen. Schließlich bieten wir den Studierenden die Möglichkeit, das Studium in ihrem Kultur- und Sprachraum durchzuführen".

    Den Unterricht werden mindestens zehn TU-Professoren übernehmen, die jeweils für einige Wochen nach Singapur kommen, um die 40 asiatischen Master-Studenten zu betreuen. Um die notwendigen Seminarräume und die Unterbringung der Studierenden kümmert sich die National University of Singapur, mit der eine enge Zusammenarbeit besteht. Bevor die Chemie- und Biomedizin-Studenten ihren deutschen Abschluss in den Händen halten werden, sollen sie aber auch einen Aufenthalt in München absolviert haben. Nicht nur wegen diesem Programmpunkt ist mit eher hohen Studiengebühren zu rechnen. Obwohl in Deutschland immer noch ein Tabu-Thema, sieht TU-Präsident Hermann in Singapur damit keine Probleme. "Wir denken an ungefähr 40.000 Mark. Damit ist ein Rundum-Angebot abgedeckt, das auch die Dinge des täglichen Lebens umfasst, wenn die Studierenden hier in München sind". In aller Regel sollen diese Studiengebühren von Firmen finanziert werden. Im Gegenzug sollen sich die Studierenden verpflichten, nach Abschluss in einem Unternehmen wie BASF, Wacker oder Degussa zu arbeiten. Diese benötigen nämlich dringend qualifizierte Fachkräfte.

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    Technische Universität München

    National University of Singapur