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Türkei
Mindestens acht Tote bei Anschlag in Cizre

Im Südosten der Türkei hat es einen Bombenanschlag auf eine Polizeiwache gegeben. Mindestens acht Menschen starben. Behörden machen die verbotene PKK verantwortlich. Die Explosion passierte wenige Stunden, nachdem die Türkei angefangen hatte, Stellungen kurdischer Kämpfer in Syrien zu beschießen.

26.08.2016
    Bei einem Anschlag auf eine Polizeiwache in Cizre im Südosten der Türkei sind mindestens acht Polizisten getötet worden.
    Bei einem Anschlag auf eine Polizeiwache in Cizre im Südosten der Türkei sind mindestens acht Polizisten getötet worden. (DOGAN NEWS AGENCY / afp)
    Bei dem Anschlag wurden mindestens acht Polizisten getötet, weitere 45 Menschen wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen war an einem Kontrollpunkt nur etwa 50 Meter vor dem Gebäude der Bereitschaftspolizei am Stadtrand von Cizre explodiert.
    Das dreistöckige Polizeigebäude glich nach der Detonation einer Ruine, wie Fernsehbilder zeigten. Ein Materiallager stand in Flammen. Die Behörden sprachen umgehend von einem Anschlag der verbotenen kurdische Arbeiterpartei PKK.
    Cizre liegt in der Provinz Sirnak, die an Syrien und den Irak angrenzt. Die Stadt hat eine überwiegend kurdische Bevölkerung. Anfang des Jahres waren das türkische Militär und Spezialeinheiten hier gegen PKK-Kämpfer vorgegangen. Viele Häuser wurden zerbombt, 79 Tage lang galt eine Ausgangssperre.
    Die Explosion passierte wenige Stunden, nachdem die Türkei angefangen hatte, Stellungen kurdischer Kämpfer in Syrien zu beschießen.
    Türkische Armee beschießt kurdische Milizen
    Die türkische Artillerie hatte offenbar in der Nacht damit begonnen, Stellungen der kurdischen Miliz im Norden Syriens mit Artilleriegranaten zu beschießen. Türkische Staatsmedien meldeten, die türkischen Streitkräfte hätten das Feuer eröffnet, weil sich eine Gruppe Milizionäre nicht wie verlangt aus dem Gebiet zurückgezogen habe. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen hieß es, die YPG habe sich nicht wie angenommen auf das Ostufer des Euphrats zurückgezogen, sondern habe versucht, Geländegewinne zu erzielen.
    Der private TV-Sender NTV berichtete, türkische Kampfjets hätten die Gruppe rund zehn Kilometer südlich der Stadt Dscharablus entdeckt. Daraufhin seien die Milizenkämpfer von der türkischen Grenzstadt Karkamis aus beschossen worden.
    Ankara hatte am Mittwoch Panzer über die Grenze geschickt, um syrische Rebellen bei der Rückeroberung der von der Terrormiliz gehaltenen Stadt Dscharablus zu unterstützen. Gleichzeitig will Ankara aber auch die Expansion der von den USA gestützten syrischen Kurdenmiliz YPG eindämmen. Die YPG hat in Syrien fast das gesamte Grenzgebiet zur Türkei unter ihre Kontrolle gebracht.