Freitag, 19. April 2024

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Türkeibesuch
Gauck fordert mehr deutsche Hilfe

Mit viel Lob für die Gastgeber hat Bundespräsident Joachim Gauck seinen Türkeibesuch begonnen. In einem Lager mit rund 16.000 Flüchtlingen in Kahramanmaras äußerte Gauck seinen Respekt vor der großzügigen Hilfe für die syrischen Flüchtlinge.

27.04.2014
    Bundespräsident Joachim Gauck besucht am 27.04.2014 im Flüchtlingslager in Kahramanmaras (Türkei) und spricht mit Kindern, die in dem Lager wohnen.
    Joachim Gauck in dem Flüchtlingslager in Kahramanmaras (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    Deutschland könne hier noch deutlich mehr tun, sagte Gauck. Zwar sei bereits einiges geschehen, „aber wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen". Beim Blick auf die großen Anstrengungen der Nachbarländer Syriens müsse man sich fragen, "ob wir in unserem reichen und gut aufgestellten Land schon all das tun, was uns möglich wäre, um die Not zu lindern". Er werde bei denen, die in Deutschland regieren, davon erzählen, was er im Lage gesehen habe.
    Am Nachmittag besuchte das deutsche Staatsoberhaupt auch die in Kahramanmaras stationierte Patriot-Einheit der Bundeswehr und dankte den etwa 300 Soldaten für ihr Engagement: Diese verdienten Respekt „in einem höheren Maße, als wir es von Zeit zu Zeit haben". Mit ihrem Einsatz hätten die Soldaten „dazu beigetragen, dass der Syrien-Konflikt bisher nicht auf die Türkei übergegriffen hat."
    Am Montag ist mit Kritik zu rechnen
    Mit seinen warmen Worten folgt Gauck einem von seinen vorherigen Auslandsreisen bekannten Muster, das auch in der Türkei erwartet wird: Erst werden die Errungenschaften des Gastgebers gepriesen – dann folgen die offenen Worte. Für Montag wird damit gerechnet, dass der Bundespräsident die Entwicklung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei anspricht, wenn er zunächst mit seinem Amtskollegen Abdullah Gül und dann mit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammentrifft. Im vergangenen Monat waren der Kurznachrichtendienst Twitter und die Videoplattform Youtube gesperrt worden, was national und international zu heftiger Kritik geführt hatte.
    (swe)