Meisterkoch Joël Robuchon gestorben

Ulrich Wickert: "Bei ihm war alles perfekt!"

Das Bild zeigt den französischen Spitzenkoch Joel Robuchon.
Fühlte sich der französischen Küche als Weltkulturerbe verpflichtet: Joel Robuchon © picture alliance/Gael Cornier/MAXPPP/dpa
Ulrich Wickert im Gespräch mit Britta Bürger · 06.08.2018
Der französische Meisterkoch Joël Robuchon ist mit 73 Jahren gestorben. ARD-Ikone und Frankreich-Kenner Ulrich Wickert würdigt ihn als einen Künstler, der seine Gäste in einen geschmacklichen Rausch versetzen konnte.
Er hatte mehr Michelin-Sterne als jeder andere: Der französische Meisterkoch Joël Robuchon. Jetzt ist er im Alter von 73 Jahren in Genf gestorben. Robuchon war einer von vier Gastronomen, die den Titel "Koch des Jahrhunderts" trugen. Außer ihm wurde die Auszeichnung nur Paul Bocuse, Frédy Girardet und Eckart Witzigmann zuteil.

Kochen als Kulturausdruck

Für Robuchon sei Kochen ein "Kulturausdruck" gewesen, sagte Ulrich Wickert, langjähriger Paris-Korrespondent der ARD, im Deutschlandfunk Kultur. "Er hat sich immer darauf bezogen, dass die französische Küche nicht umsonst zum Weltkulturerbe erklärt worden ist."
Fernsehjournalist Ulrich Wickert
Liebt Frankreich und vor allem das gute Essen: Ulrich Wickert© dpa / picture-alliance / Hannibal Hanschke
Das Besondere an dem Meisterkoch sei gewesen, dass er immer nur die besten Produkte verwandt habe. Bei Robuchon sei "alles perfekt" gewesen, sagte Wickert: "von der Amuse Gueule bis hin zum letzten Bissen des Desserts".

Wie von einer Droge besessen

Bei einem Besuch von Robuchons Restaurant sei er einmal "wie von einer Droge besessen" gewesen, berichtete Wickert. Er habe hinterher an diesem Tag nichts mehr gegessen, sondern sei stattdessen ganz bewusst abends in ein Konzert gegangen: "Da sehen Sie, was eine gute Küche bewirken kann, nämlich den Menschen so zu begeistern, dass er sagt, ich möchte jetzt nur noch Kunstgenüsse genießen."
Mehr zum Thema