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U-23-WM Ringen in Polen
"Ein Eimer kaltes Wasser"

Alireza Karimi Machiani musste verlieren: Die iranische Boykott-Politik gegen israelische Sportler hat den Nachwuchsringer um seine Chance auf den U23-WM-Titel gebracht. Er fordert jetzt Schadensersatz.

Von Florian Kellermann | 28.11.2017
    Ali-Resa Karimi jubelt nach seinem Sieg gegen Michail Ganew aus Bulgarien
    Alireza Karimi Machiano, hier siegreich in einem früheren Kampf gegen den Bulgaren Michail Ganew (EPA/dpa-picture-alliance/Paul Buck)
    Alireza Karimi Machiani wurden Chancen eingeräumt, im polnischen Bydgoszcz U-23-Weltmeister zu werden. Er war in der Gewichtsklasse bis 86 Kilogramm gestartet, in der Disziplin Freistilringen, und lag im Achtelfinale in Führung. Doch dann, plötzlich, machte er keinen Punkt mehr gegen seinen Gegner aus Russland.
    Niederlage per Anweisung
    Der Iraner hatte, wie sich später herausstellte, eine Anweisung seines Trainers bekommen: Er sollte absichtlich verlieren, um nicht auf einen Sportler aus Israel zu treffen, der bereits für das Viertelfinale qualifiziert war. Der Iran erkennt den Staat Israel nicht an und verbietet seinen Sportler Wettkämpfe mit den Vertretern des Landes.
    U23-Weltmeisterschaft im Ringen in Bydgoszcz (Polen)
    U23-Weltmeisterschaft im Ringen in Bydgoszcz (Polen) (imago sportfotodienst)
    Das iranische Sportministerium sprach von einem "edlen, heldenhaften Verhalten" von Alireza Karimi Machiani. Der Sportler selbst allerdings machte klar, dass er nicht freiwillig gehandelt hatte. Der iranischen Nachrichtenagentur ISNA sagte er: "Ich habe hart trainiert und geglaubt, dass ich Weltmeister werde."
    Karimi fordert Entschädigung
    Die Anweisungen seien wie "ein Eimer kaltes Wasser" auf seine Träume gewesen. Karimi möchte nun, dass ihm der Sportverband seines Landes die Siegprämie der Weltmeisterschaft, etwa 16.000 Euro, ausbezahlt.
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