Über tausend Brücken

Von Dominik Bretsch · 13.11.2012
Sie stammen aus Gambia, Somalia, Afghanistan, Iran, Russland oder Rumänien, in ihrer Heimat waren sie Profimusiker, manche Stars. Hier in Deutschland sind sie nichts. Als Flüchtlinge haben sie ein Dach über dem Kopf und zu essen - das reicht zum Überleben, aber nicht für ein Leben in Würde.
Arbeiten, studieren, musizieren, Zukunft oder Familie planen, all das ist ihnen verwehrt.

Neue Hoffnung macht ihnen der Liedermacher Heinz Ratz alias "El Ratz": Vor einem Jahr gab er Konzerte in deutschen Flüchtlingsheimen und wurde auf die Musiker aufmerksam. Um etwas gegen den erzwungenen Stumpfsinn zu tun, holte er sie ins Studio und auf die Bühne.

"Strom&Wasser feat. the Refugees" nennt sich die Band, die inzwischen eine CD produziert hat und mit Reggae, Sambarhythmen und fröhlicher Weltmusik durch Deutschland tourt. Doch hinter den Kulissen ist längst nicht alles so unbeschwert.

Die deutsche Bürokratie legt der Band immer wieder Steine in den Weg: lässt die Musiker nicht zu Konzerten reisen, verhängt Auflagen, verschleppt die Bearbeitung von Anträgen - und immer droht die Abschiebung zurück ins Heimatland.