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Überflugverbot
Polen behindert Heimreise von russischem Verteidigungsminister

Es könnte ein Formfehler gewesen sein oder aber eine Reaktion auf Russlands Vorgehen in der Ost-Ukraine: Polen hat den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu kurzzeitig daran gehindert, in sein Land zurückzufliegen. Aus Moskau kommt scharfer Protest.

29.08.2014
    Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Uniform während einer militärischen Übung der russischen Luftwaffe.
    Fehler oder Absicht? Polen hat dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu kurzzeitig den Überflug verweigert. (picture alliance / dpa / Alexei Pantsikov)
    Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte in der Slowakei mit Staatsgästen aus mehr als 30 Ländern den Opfern des dortigen antifaschistischen Aufstands im Zweiten Weltkrieg gedacht. Nach Angaben der Staatsagentur Ria Nowosti weigerte sich die polnische Luftüberwachung anschließend, die Maschine des Ministers über Polen zurückfliegen zu lassen.
    Polen ist scharfer Kritiker des russischen Vorgehens in der Ukraine
    Das Flugzeug musste daher zunächst in der slowakischen Hauptstadt Bratislava landen. Am Abend dann teilte die russische Botschaft in Warschau der Agentur Interfax mit, dass der Minister doch über Polen heimkehren dürfe. Polen gehört zu den Staaten, die das russische Vorgehen in der Ukraine besonders scharf kritisieren.
    Ein Sprecher der polnischen Luftaufsicht in Warschau gab formale Probleme als Grund für das Überflugverbot an. Die Militärmaschine mit Schoigu an Bord sei als ziviler Flug angemeldet worden. Ein Militärflug müsse jedoch 72 Stunden im Voraus angekündigt werden. Wahrscheinlich handele es sich um einen Fehler des russischen Piloten.
    Schoigu steht auf Schwarzer Liste der Ukraine
    Die Flugrouten aus der Slowakei nach Russland führen entweder über Polen oder die Ukraine. Schoigu steht im Ukraine-Konflikt wegen der russischen Unterstützung für die Separatisten im Osten des Landes auf einer Schwarzen Liste. Das trifft jedoch nicht auf die Schwarze Liste der EU zu. Deshalb soll er die Route über Polen genommen haben.
    Das russische Außenministerium nannte das kurzzeitige Überflugverbot einen "groben Verstoß" gegen internationale Norm und Ethik. Vizeaußenminister Wladimir Titow betonte in Moskau, es handele sich um einen "frevelhaften Ausfall gegen das historische Andenken und die Verdienste derer, die Europa vom Faschismus befreit haben".
    (tj/tgs)