Mittwoch, 24. April 2024

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Überraschung im Teleskop
Kometenwolken bei anderen Sternen

Seit mehr als 20 Jahren kennen die Astronomen eine immer größer werdende Zahl an Exoplaneten, die um andere, zumeist sonnenähnliche Sterne kreisen. Besonders interessant sind dabei Systeme mit mehreren Planeten. Durch den Vergleich mit solchen Systemen können die Wissenschaftler mitunter wichtige Hinweise auf die Entstehung unseres eigenen Planetensystems gewinnen.

Von Hermann-Michael Hahn | 25.08.2016
    Kometenwolke um einen anderen Stern (zeichnerische Darstellung)
    Kometenwolke um einen anderen Stern (zeichnerische Darstellung) (UCambridge)
    Mittlerweile haben die Astronomen Indizien dafür, dass mindestens jeder fünfte sonnenähnliche Stern in unserer Umgebung in größerem Abstand von einer Gas- und Staubzone ähnlich dem Kuiper-Gürtel am Rande des Sonnensystems umgeben ist. Solche "Trümmerwolken" stützen die Vorstellung, dass Planeten sich aus der Zusammenlagerung kleinerer Bausteine formen. Wenn die Planeten dann erst einmal entstanden sind, können sie mit ihrer Schwerkraft die Bahnen der übrig gebliebenen Bausteine dramatisch verändern.
    Ein Teil wird nach innen gelenkt und stürzt auf den zentralen Stern, ein anderer Teil dagegen driftet immer weiter nach außen und bildet dort eine Zone, die sich zu einem Reservoir für Kometen entwickelt. Hinweise auf eine solche Kometenwolke hat ein internationales Astronomen-Team unter britischer Leitung jetzt in der Umgebung eines Sterns im Sternbild Teleskop am Südhimmel gefunden.
    Beobachtung der Kometenwolke bei einem anderen Stern mit der Teleskopanlage ALMA
    Beobachtung der Kometenwolke bei einem anderen Stern mit der Teleskopanlage ALMA (ALMA)
    Offenbar stoßen dort immer wieder einzelne Brocken zusammen und zerbröseln zu Staub und Gas. Dieses Material ließ sich mit der Teleskopanlage ALMA in den chilenischen Anden analysieren.
    Wie sich zeigte, ähnelt die Zusammensetzung des Gases dem von Kometeneis in unserem Sonnensystem.