Jetzt neu: Die Onlinebeichte - 3 Sünden kosten nur 6 Gebete

11.04.2009
Exhibitionismus 2.0. Wir kannten den Offenbarungs- zwang bisher aus TV- Talkshows.
Exhibitionismus 2.0. Wir kannten den Offenbarungs- zwang bisher aus TV- Talkshows. Kein Abgrund war tief genug, um ihn nicht ans Licht der TV-Öffentlich- keit zu zerren. Geschwister- liebe, innerfamiliäre Diebstähle, erfundene Todes- krankheiten, gespielte Behinderungen, verheimlichte Kinder. Das sind heute die Standards für publikumswirksame Abgründe. Dazu eine kräftige Portion Reue. Und fertig ist das Schuldgeständnis.
Früher dagegen besprach der Schuldbeladene sein Ungemach mit Familienangehörigen, Vertrauten oder eben dem Pfarrern seines Vertrauens. Oder der arme Sünder peinigte sich mit Selbstkasteiungen. Jedenfalls versprach die Beichte noch kurzfristige Erleichterung. Dann aber kam das Privatfernsehen und mit ihm das drohende Ende des Abendlands. Das Privatfernsehen erlaubte plötzlich jedem 10 Minuten Ruhm. Hauptsache seine Geschichte war auch verheerend genug. Mindestens mußte die eigene Ehefrau mit einem Arbeitskollegen betrogen worden sein oder ähnliches (siehe oben). Und schwupps: Die Sünden wanderten samt Sünder vom Beichtstuhl ins Fernsehen.
Aber damit ist jetzt Schuß. Der gottlose User soll elektronisch auf den Pfad der Tugend zurückgeführt werden. Beichte.de macht's möglich. Via gesegneter IP kann sich die geschundene Seele entlasten. Einfach kurz die Sünde als Text in ein kleines Eingabefeld gehackt. Und rumms - schon erscheint online das zu sprechende Gebet. So macht sündigen endlich wieder richtig Spaß!